6/23/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 1] "Umzugskartonkapitalismus"

Hallo meine Lieben!

Es ist Donnerstag (also eigentlich ist noch Mittwoch, weil ich diesen Post vorbereite, weil ich morgen ein wichtiges Mario Kart-Match mit meiner Freundin Selina habe, bei dem ich meine Mario Kart-Ehre vom letzten Mal zurückerobern muss) und während in Deutschland urplötzlich der Sommer ausgebrochen ist, packe ich mein symbolisches Stock-Tuch zusammen (ihr wisst schon, dieses rot karierte Tuch, das an einen Stock gebunden wird, wenn man in Kinderfilmen wegziehen will - gibt es dafür eigentlich einen Fachbegriff? Lasst es mich wissen.) und stehle mich hinfort zum Niederländisch-Sprachkurs, der den Beginn meines Studiums in meiner künftigen Unistadt markiert. 

Und da sich mein hohes Mitteilungsbedürfnis zufällig auch mit dem Mitteilungserhaltungsbedürfnis (Wie war das noch mal mit dem Worterfinder-Job beim DUDEN-Verlag? Ich bin für diese Aufgabe geboren worden, ich sag's euch.) von Freunden und Verwandten (und vielleicht auch einigen nicht-mich-persönlich-kennenden Lesern dieses Blogs) überschneidet, sprang mir die Idee, eine eigene Kategorie diesbezüglich mit wöchentlichen Updates zu starten, förmlich ins Gesicht. Hier ist sie. Benannt, frei nach dem Motto: "Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen." (Picasso, übrigens): Niederländisch für Anfänger - was würde ich ohne Türkisch für Anfänger-Wortspiele machen?

Wie bereits erwähnt, werdet ihr hier jeden Dienstag (Donnerstag ist nur der Notfall-Plan, weil mein neuer Laptop erst heute gekommen ist und Schreiben am Computer bis dahin einfach keinen Spaß gemacht hat.) wöchentliche Updates und Anekdoten aus unserem schnuckeligen Nachbarland bekommen. Der ganz alltägliche Wahnsinn, den ich dort wahrscheinlich auslösen werde, also. Ich verlasse mich hierbei eindeutig auf meine tollpatschige Ader - allein die liefert nämlich für gewöhnlich genug Erzählstoff.

Aber da ich meinem Heimatdorf erst am Sonntag für die nächsten fünf Wochen Lebewohl sagen werde, habe ich mich dazu entschlossen, diese Woche erst mal die neue Kategorie vorzustellen und ein bisschen aus dem Umzugs-Nähkästchen zu plaudern. Was ist also bisher so passiert?

In erster Linie viel Bürokratie. Ich musste Bankangelegenheiten regeln, damit ich ab nächster Woche nicht ohne Geld im Ausland dastehe (bzw. damit mich die Gebühren ab nächster Woche nicht auffressen), dann mussten Sachen mit der Versicherung geklärt werden und wie es dann während und nach dem Sprachkurs mit dem Handyvertrag weitergeht, steht irgendwie auch noch ein bisschen in den Sternen. Das Problem beim Umziehen in ein anderes Land sind also eigentlich die Behördengänge und Verträge, durch die man sich wurschteln muss. Ich bin guter Dinge, dass ich da irgendwann noch mal durchblicke, aber es bleibt trotzdem so ein mulmiges Gefühl im Magen, als hätte man kurz vor der Fahrt in den Urlaub Koffer gepackt und wüsste schon beim Einsteigen ins Auto, dass man irgendetwas vergessen hat. Nur, dass ich höchstwahrscheinlich nichts vergessen habe, sondern einfach nur Panik, dass in irgendeinem Horrorszenario, das wahrscheinlich nie eintritt, irgendetwas passiert für das ich, was ebenfalls wahrscheinlich nie eintritt, nicht versichert, vertragt oder vorbereitet bin. Ich hoffe, dass sich das legt, wenn ich offiziell immatrikuliert bin, alles mit dem Auslands-Bafög geklappt hat und alle Bank und Handy und sonst-was-Sachen ohne Probleme laufen. In der Zwischenzeit übe ich mich im Entspannter-Werden. (Spoiler: Es klappt noch nicht sonderlich gut.)

Gestern habe ich deshalb erst mal etwas weniger Vertragslastiges und mehr Umzugs-Handarbeit-Beruhigungstherapie-Artiges gemacht. Kartons gepackt. Natürlich mit Büchern. Das Wichtigste kommt schließlich immer zu erst. Dabei sind mir ein paar Sachen aufgefallen: Umzugskartons sind in meinen Augen ziemlich teuer (#Umzugskartonkapitalismus) (Ich meine gut, was habe ich erwartet? Aber 2,70€ find ich schon happig, zumal man ja nicht wenige braucht, um Zeug mitzunehmen, Zeug auf dem elterlichen Dachboden zu verstecken und vielleicht spontan ein Karton-Boot zu bauen, sich darin einzurollen, versucht, zu vergessen, dass man den Mist mit dem Handyvertrag noch klären muss und im Meer seiner eigenen Tränen wegschippert. Das Übliche, ihr versteht.) Mittlerweile (habe eben eine "kurze" Pause eingelegt) sind übrigens auch noch meine ganzen Winterklamotten und Skisachen, ein paar elektrische Geräte und Kabel und meine Filme in Kartons verschwunden und ich habe mittlerweile sieben Kartons voll und das Zimmer wird irgendwie nicht leerer. Sollte mir das Sorgen bereiten, zumal ich mir vorgenommen habe, morgen mit allem fertig zu werden? Ja? Nein? Vielleicht? Höchstwahrscheinlich. (Diese Idee mit dem selbstgebauten Karton-Boot wird hier immer verlockender.) Was mir aber darüberhinaus - ich prokrastiniere mich hier einfach ein bisschen weg von all dem lästigen "Das Zimmer ist immer noch voll"-Kram - ebenfalls aufgefallen ist: Ich besitze zu viele Bücher. Also. Ernsthaft. Ich kann nicht alle mitnehmen, bis ich weiß, wie viel an Regal in mein neues Zimmer passt. Meeeeeensch. Es ist zum verrückt werden. Aber sobald ich irgendwann in eine größere Wohnung ziehe, werden die restlichen Schätzchen vom elterlichen Dachboden nachgeholt. Großes Indianerehrenwort. 

So. Mittlerweile ist ja auch schon Donnerstag geworden (deshalb stand das "kurze" von kurze Pause oben auch in Anführungszeichen) und ich mache jetzt erst mal Mittag, versuche nicht wegen Umzugskartons zu verzweifeln und hole mir meine Mario Kart-Ehre zurück. Morgen steht noch mal den ganzen Tag Packen an - vor allem die Sachen, die ich schon während dem Sprachkurs mitnehme und nicht erst nachhole, wenn ich mein WG-Zimmer fertig eingerichtet und gestrichen habe - und am Samstag treffe ich mich noch mal zum Abschied mit einer Freundin und lasse mich für Geld mit Farbbeuteln vollschmeißend (Holy Festival). Wir hören morgen ja sowieso noch mal zu den Freitagsfragen von Wölkchen voneinander und sollte ich es die Tage schaffen, noch einen Post vorzubereiten, dann vielleicht sogar am Wochenende. Ansonsten: Bis Montag. Ich bin bis dahin dann mal weg.

Alles Liebe,
Antonia

2 Kommentare:

  1. Das ist ja interessant. Ich hatte auch mal angefangen, Niederländisch zu lernen. Wenn man das natürlich vor Ort tut und auch gleich üben kann, ist das toll.
    viel Erfolg und Spaß dabei,
    Ingrid

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    1. Huhu :)

      Ja, das Vor-Ort-Sein hat schon allerlei Vorteile. Man lebt es halt richtig und lernt es nicht nur nebenbei. Momentan ist das natürlich noch ein bisschen schwierig für mich, weil ich mich erst an den Rhythmus hier gewöhnen muss, aber ich bin guter Dinge, dass ich mich hier schnell einlebe ;)

      Liebe Grüße,
      Antonia

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Danke, dass ihr durch eure Kommentare aktiv zum Training von Antonias Sprunggelenken beitragt. Sollte sie nach eurem Kommentar länger nichts posten, liegt es nahe, dass sie sich beim Rückwärts-Flick-Flack nach dem Entdecken einen Wirbel ausgerenkt hat.

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