4/19/2017

NIEDERLÄNDISCH FÜR ANFÄNGER No.18 | Ostereier-Dinosaurier-Apokalypse





Ostereier-Dinosaurier-Apokalypse
(ˈoːstɐʔaɪ̯ɐdinoˈzaʊ̯ʀi̯ɐapokaˈlʏpsə ; Os|ter|ei|er-Di|no|sau|ri|er-Apo|ka|lyp|se)

— Eine Bezeichnung, mit der Antonia ganz bestimmt an irgendeinem Punkt ihres Lebens einen sehr realistischen Prompt für eine Sprachübung im Public Speaking-Kurs anfängt. Etwas, das wahrscheinlich nie passiert ist. Etwas, wegen dessen purer Existenz die Gründung einer Selbsthilfegruppe für angehende Schriftsteller, losgelassen in die Öffentlichkeit mit der Möglichkeit der Geschichtenerfindung, angemessen wäre.




Mittwoch, 12-04-17 | Osterferien WANTED


Es gibt ja wirklich Tage, nach denen man mit Fug und Recht behaupten kann, man hat sich die vier Tage verlängertes Wochenende, a.k.a.: Osterferien für Arme, so richtig verdient. Heute war definitiv so ein Tag. Von Morgens bis Abends von einem Termin und Seminar und Treffen zum nächsten und irgendwie hat sich sowieso die ganze Welt gegen einen verschworen. Da darf man schon mal um 9 nach Hause kommen und den restlichen Abend nur noch apathisch ins Bett fallen. Morgen geht's dann also nach Hause, der Koffer ist bereits gepackt (dazu fehlte mir eigentlich auch die Motivation, aber meine beste Freundin hat mich diesbezüglich ein bisschen angespornt) und ich bin wortwörtlich kopfleer. Augen auf und Lampe an oder Augen zu und Lampe aus - Hauptsache Schlaf. Ist jetzt verdient.

Und bevor ich es vergesse: Da der Public Speaking-Kurs Dienstag Abend immer relativ lang geht und ich davor meist die Veröffentlichung von Niederländisch für Anfänger nicht schaffe, schiebe ich die nun ganz frech auf den Mittwoch. (Antonia, du Schelm, du)

Donnerstag, 13-04-17 | Oster-Odyssee  


Ich hatte gerade eine der außergewöhnlichsten Zugfahrten meines Lebens (beziehungsweise, ich bin noch dabei, noch eine Stunde bis Thüringen). Da ich über Ostern einige Tage frei habe und mein kompletter nijmegener Freundeskreis (Außer Nike. Sorry, Nike) sich für das Wochenende aus der Stadt verabschiedet hat, habe ich mich entschlossen, ebenfalls nach Hause zu fahren. Die Deutsche Bahn hat ja ein ganz besonderes Verhältnis zu Festtagen und deshalb war ich seelisch und moralisch schon auf eine wilde Fahrt eingestellt. Aber immer wenn man denkt, man wird nicht mehr überrascht, tja, wird man überrascht.

Die Zugfahrt verlief exakt 13 Minuten nach Plan. Von Nijmegen aus nach Arnhem alles tutti, dann sollte es planmäßig mit einem ICE weiter nach Frankfurt gehen. Besondere Betonung in diesem Falle auf "planmäßig". Denn, philosophisch betrachtet, was im Leben läuft überhaupt planmäßig? Meine Weiterfahrt nach Frankfurt Hauptbahnhof heute auf jeden Fall schon mal nicht. Schienenersatzverkehr bis Duisburg, wo man dann ausgesetzt und der Wildnis des feiertäglichen Zugbetriebs überlassen wird. Dazu keine Ausschilderung am Arnhemer Hauptbahnhof wo die Schienenersatzverkehr-Busse parken. Ich war hellauf begeistert, wie ihr euch vorstellen könnt. Bis Duisburg war die Fahrt also vor allem eines: Unangenehm und stressig. Und dann hat mir das Leben eine ganz wichtige Lektion erteilt.

Manche Leute gehen ja für ein halbes Jahr in tibetanische Tempel um eine Lebenslektion zu lernen, pilgern über den Jakobsweg oder machen eine Urschreitherapie. Ich fahre Zug. Denn mein Leben wäre ja nicht mein Leben, wenn es nicht mindestens so ironisch wie lehrreich wäre. Was genau habe ich heute also gelernt? Ganz einfach: Alles geht, auch wenn es nicht immer richtig läuft. Und nichts geht über Zugabteile. Von Duisburg aus wurde mir also an der Schlange zum Schalter beim Plaudern von einem Niederländer auf Deutsch einen wie durch ein Wunder aufgetauchten Zug zum Frankfurter Hauptbahnhof empfohlen (solltet ihr jemals in Duisburg gestrandet sein, werdet ihr feststellen, dass Züge zu jedweden Frankfurter Bahnhöfen sehr selten sind). Ich bin in der letzten Minute noch reingekommen und habe mich in ein leeres Abteil gesetzt, das sich in folgender Reihenfolge füllte: Ein wahnsinnig freundlicher Österreicher, ein Betriebswirtschaftler, Mitte 50, auf dem Weg zum Urlaub nach Indien (Wolfgang und ich sind nach einem angeregten Gespräch über Museen und niederländisches Gebäck jetzt per du), ein rheinländisches Original, ein Stuttgarter mit einem Lehrbuch für eine Sprache, die ich die ganze Zugfahrt über nicht entziffern konnte, und eine junge Frau, die überraschend viel über Münchner Biergärten wusste. Alle super-bereist und sehr nett. Ich hatte eine angeregte Zugfahrt, deren Originalität ihr an dieser Stelle wahrscheinlich nur ansatzweise erahnen könnt.

Trotz einer verrückten Bustour durch Niederlande und Ruhrgebiet und zwei verpassten Anschlusszügen hatte ich also nicht nur eine wahnsinnig gutes Gruppen-Gespräch, sondern bin auch lediglich eine Stunde zu spät an meinem Zielort (was in Anbetracht der Tatsache, dass ich bereits vollauf darauf eingestellt war, am Duisburger Hauptbahnhof wohnen zu bleiben und Ostern dort zu verbringen). Ich habe selten an einem Tag eine solche Reihe netter Menschen getroffen (erst die Zugempfehlung, dann mein Zugabteil) und möchte an dieser Stelle sagen: Das verlängerte Wochenende geht schon mal gut los. Und hoffentlich so schön weiter. Damit beende ich meinen Fahrtbericht und schreibe morgen wieder.

Freitag & Samstag & Sonntag & Montag, 14/15/16/17-04-17 | Oster-Spirit

Mein Osterwochenende war wie die meisten Osterwochenenden von Studenten: Viel Essen, Hin- und Hergezuckel zwischen Freunden und Verwandten, die man - zumindest wenn man meiner Oma glauben will - schon mindestens dreieinhalb Jahre nicht mehr besucht hat (eigentlich waren es nur zwei Wochen, aber so sind Omas halt) und der Schwur, definitiv produktiv zu sein, den ich natürlich vollkommen ignoriert habe.

Was hatte ich mir über Ostern vorgenommen? Lesen von Development-Kapitel, Kärtchen schreiben bis man aus ihnen eine originalgetreue Nachbildung vom Petersdom auf dem Schreibtisch zusammenzimmern könnte und vorsichtiges Beschnuppern des Statistik-Buchs. Und was habe ich getan? Eine für Zuschauer sicher sehr amüsante Aneinanderreihung von Tanzeinlagen zu diversen 80er-Jahre-Songs einstudiert, Filmabende mit dem Bruder (X-Men und Star Trek - man kann Ostern wirklich schlechter verbringen), Filmabende mit den Eltern (Addam's Family - meine Mutter ist auf der Hälfte eingeschlafen, mein Vater und ich sind fast von der Couch gekullert vor lachen) und ein Gordon-Ramsay-Kitchen-Nightmare-Marathon (der Mann ist mein Held). Jedoch - hört, hört - habe ich tatsächlich Kärtchen geschrieben wie ein Weltmeister und bin nun stolze Besitzerin von viel beschriebenem Tonpapier. Klasse.

Nichtsdestotrotz war das Osterwochenende sehr schön und ich bin froh, dass ich mich - trotz aufregender Bahnfahrt und Prokrastination on point - dazu entschieden habe, nach Hause zu fahren. Im April bin ich generell viel Zuhause gewesen, was auf der einen Seite natürlich teilweise kontraproduktiv ist, aber auch klasse. In gut eineinhalb Wochen fahre ich noch einmal für den 30. Geburtstag meines Bruders in die Heimat und dann ist für diesen Monat aber wirklich Ende im Gelände. So viel Deutsche Bahn und Starbuckspilgerei lässt einen ja sonst durchdrehen.

Dienstag & Mittwoch 18/19-04-17 | Ostern: over and out

Heute im Public Speaking-Kurs: Lückenfüller-Vermeidungs-Training. Aufgabe: Erzählt eine Geschichte darüber, was ihr letzte Woche gemacht habt, bis ihr euren ersten Lückenfüller ("eh", "ehem" etc. pp.) verwendet, dann ist der nächste dran. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich bei solchen Übungen in meinem Element bin. Mein Prompt begann damit, dass ich letzte Woche auf den Mount Everest gestiegen bin und Ernest Hemingway getroffen habe. Es war ein Fest. Ich liebe diese Aufgabe. Nein, ich korrigiere mich: Ich liebe diesen Kurs. Denn anschließend mussten wir noch energisch Reden vorlesen, wobei sich wirklich nur auf die Stimme konzentriert wurde. So emotional konnte ich nicht mehr öffentlich vortragen seit mein griechischer Nachhilfeschüler John Maynard auswendig lernen musste und ich mich im Verlauf der ersten drei Strophen irgendwann halb auf den Boden gewälzt habe, um die Emotionen zu verdeutlichen. (Unterricht bei mir ist wirklich ein Erlebnis.)

Der Kurs macht mir immer mehr Spaß und ich würde ihn an dieser Stelle definitiv wieder belegen und auch allen anderen - Public Speaking-Fans und Public Speaking-Hassern - empfehlen, die Chance eines solchen Kurses zu ergreifen. Nur für den Fall, dass so etwas bei euch im Dunstkreis mal angeboten werden sollte. Man lernt wirklich sehr viel. Und es fällt wesentlich leichter Reden zu schreien (a.k.a. für mich "in von anderen Menschen als normaler Lautstärke empfunden reden" - ich spreche sehr - Achtung, Namenswitz - leise.), wenn zehn andere Leute das auch tun.

Mein Mittwoch war im Vergleich zu meinem Dienstag Abend (siehe Public Speaking-Kurs) dann doch relativ unspektakulär. Heißt: Ich bin zum Supermarkt meines Vertrauens geschlendert und habe Birnensaft und ein Viererpack Äpfel gekauft. (Ich weiß, von diesen brisanten Details leben meine Niederländisch für Anfänger-Posts.) Viel mehr habe ich wirklich nicht geschafft. Außer die Hälfte der 6. Staffel von Gossip Girl. (Die 6. Staffel hat allerdings nur 10 Folgen, also ist das auch eher unspektakulär und weit entfernt von meinen 12-Folgen-Supernatural-am-Tag-Bioabivorbereitungs-Bestzeiten letztes Jahr im März.) Sicher ist an dieser Stelle nur, dass, wenn hier die nächsten Tage wirklich irgendetwas geschafft wird, ich das bin. Von Statistik. Freitag Morgen. Ich weine innerlich jetzt schon. So viel Klausur, so wenig Zeit, so viele gute Serien, so viel Prokrastination. Mein Leben ist ein niemals endender Kreis aus wirklich schlechten Time-Management-Entscheidungen. Aber das macht ja gerade meinen persönlichen Charme aus. (Nicht wirklich.) (Es ist einfach nur eine ganz furchtbare Angewohnheit.)

An dieser Stelle verabschiede ich mich jedenfalls für diesen Niederländisch für Anfänger-Wochenrückblick. Mit ziemlichen Kopfschmerzen (20% zu viel Gossip Girl, 30% Statistik und 50% unerträgliche Leere des Lebens, a.k.a. Prä-Klausur-Depression) und Gruß an alle Leidensgenossen, bei denen demnächst auch Prüfungen, Paper oder Präsentationen (oder ähnlich schauerlich universitäre Alliterationen) anstehen.



Liebst,
Antonia

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4/12/2017

NIEDERLÄNDISCH FÜR ANFÄNGER No.17 | Produktivitäts-Simulation





Produktivitäts-Simulation
(pʀodʊktiviˈtɛːʦzimulaˈʦi̯oːn ; Pro|duk|ti|vi|täts-Si|mu|la|ti|on)


— Typische Tätigkeit von Antonia während Vorbereitung auf Prüfungen, wichtige Abgabetermine oder vergleichende akademische Dinge. Einzige Zeit des Jahres, in der Antonia freiwillig Staubsaugt und sich gern Nägel lackiert, um wirklich wichtigen Dingen auszuweichen.




Mittwoch & Donnerstag, 05/06-04-2017 | The Procrastinator

Es gibt ja wirklich schon viele verrückte Dinge, die ich im Zuge meiner ungesunden prokrastinierenden Persönlichkeit abgezogen habe. Den legendären Ethik-Hausarbeits-Nightjob 2016 zum Beispiel, als ich in der Nacht vor dem Abgabetermin eine 27-Seitige Ethik-Hausarbeit aus dem Boden stampfte und dafür anschließend 15 Punkte einheimste. Ich bin die Person, die zwei Minuten vor ihren Vorträgen noch die Plakatüberschrift in der letzten Reihe fertigstellt und grundsätzlich damit durch kommt. Aber Donnerstag Mittag habe ich dann wahrhaftig den Vogel abgeschossen: Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so knapp ein Paper abgegeben, dass ich das Online-Hochladen während meiner fünfzehnminütigen Fahrradfahrt zur Uni über mein Handy versucht habe zu erledigen. Weiß Gott, ich muss wirklich aufhören zu prokrastinieren. Aber auf Anfang...

An meiner Universität wird sehr viel wert auf eigenes Austragen von Studien gelegt, deshalb bin ich gerade dabei nach meiner nicht-experimentellen Studie mit meiner Gruppe zusammen eine experimentelle Studie zu konzipieren. Meine Paper-Abgabe für die nicht-experimentelle Studie war Donnerstag 12:00 Uhr. Und - zu meiner Verteidigung - ich bin schon die ganze Woche ziemlich gesundheitlich angeschlagen und hatte deshalb ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, das Paper erst zum zweiten Versuch im Sommer abzugeben und mir dieses Mal einfach zu schenken.

Spontan habe ich mich dann allerdings Mittwoch und Donnerstag doch noch zur Fertigstellung gezwungen, war natürlich wieder legendär spät dran und habe irgendwann Mittwoch Abend so hart aufgeschoben, dass ich sogar anfing Lernzettel für meine Development-Klausur zu schreiben ("Wenn du schon prokrastinierst, dann prokrastiniere wenigstens produktiv!"). Wie durch ein Wunder habe ich es dann tatsächlich noch geschafft, Paper und Co. pünktlich einzureichen und hochzuladen (wir müssen immer sowohl eine ausgedruckte Kopie einreichen, als auch eine Kopie online hochladen) und bin den restlichen Tag in einen komatösen Schlaf gefallen. 

Freitag, 07-04-2017 | Stadtbummelant 

Nach dem gestrigen Extrem-Paperschreiben habe ich heute entschieden, dass ich mir eine wohlverdiente Kaffee-Pause in der Stadt verdient habe. In meinem Fall war das dann eher eine Smoothie-Pause mit Bleistift-Herumgestocher in meinem Manuskriptblock, Gespräch mit Freundin, Kino mit Freundin, noch mal Gespräch mit Freundin und Bett.

Jetzt habe ich wahrscheinlich als so letzter Mensch der westlichen Welt auch endlich "Die Schöne und das Biest" gesehen und bin trotz anhaltendem Hype der letzten Wochen sehr positiv davon überrascht, wie schön die ganze Sache dann doch war. Das Emma Watson für diese Rolle mehr als perfekt ist, wurde ja wirklich schon genug ausdiskutiert. Aber, Heilige, ist Emma Watson für diese Rolle mehr als perfekt.

Das Einzige, was dieses Film-Highlight noch topen konnte, war a) ein kostenloser Orangensaft beim Backwerk kurz vor Ladenschluss für mich und meine Freundin und b) die geniale Erfindung von 3D-Brillen, die man an richtige Brillen klippen kann, statt zwei Brillen übereinander tragen zu müssen. Wunder der Technik, sage ich euch. Ich war selten so begeistert an einer Kinokasse. Mein Leben ist eine banale Achterbahnfahrt der Gefühle.

Erwähnenswert ist ebenfalls, dass meine Freundin und ich spontan die Entscheidung getroffen haben,  unbedingt morgen nach Amsterdam zum Shoppen fahren müssen. Irgendwie muss meine kommende Development-Klausur ja verdrängt werden. Ich berichte. Kurze Sätze. Stop. Wie beim Militär. Stop. Es ist spät, ich sollte dringend ins Bett. (Stop.)


Samstag, 08-04-2017 | (Nicht ganz so) Allein in Amsterdam

Der heutige Tag in Amsterdam war definitiv meinen routinemäßigen "Allein in Amsterdam"-Ohrwurm wert. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so effektiv und erfolgreich shoppen. Davon abgesehen werde ich meinem Blogger-Dasein aber wirklich nicht gerecht, weil ich ungefähr fünf Bilder geschossen habe und davon waren bestimmt drei für meine Instagram-Story und die habe ich nicht gespeichert. So viel zum Thema: "Ich brauche neue Städte-Bilder für künftige Blog-Banner, Louisa, deshalb mache ich heute immer mal ein Foto." - Nun kann man schick formuliert argumentieren, dass ich "lieber den Moment genießen wollte, statt nur durch eine Kamera zu blicken" (wie ich es meiner Freundin erklärt habe, als sie auf der Heimfahrt sagte: "Mensch, du hast heute gar keine Fotos gemacht."), aber tief drin weiß ich, dass es zu 95% die pure Faulheit war. Classic Antonia.

Natürlich ist es bei Waterstones wieder eskaliert. Ich traue mich nicht, genau nachzuzählen, wie viele Bücher ich gekauft habe (ihr wisst, es ist schlimm, wenn ihr nicht genau wisst, wie viele Bücher ihr wirklich gekauft habt). Aber drei waren ein echtes Schnäppchen. Und von einem wurde ich angefallen. Ja. Angefallen. Vielleicht habe ich auch nur eine Reihe Bücher aus dem Regal gerissen. Im Stehen. Ohne Bewegung. Und danach wie bei The Office in eine unsichtbare Kamera geschaut. Und dabei das Gesicht einer fremden Frau getroffen. Die dann einen Lachanfall hatte. Im Waterstones. Was wiederum meine persönliche Existenz-Frage aufwirft: Wieso ist mein Leben eigentlich keine Sitcom? Ich bräuchte nicht mal ein Skript, das kommt hier alles von allein.


Sonntag & Montag & Dienstag, 09/10/11-04-2017 | Kärtchenchaos

Nach meinem Tagestrip nach Amsterdam war ich tatsächlich ein durchaus vorbildlicher Student. Kurzzusammenfassung: Karteikarten wurden beschrieben, alle Werkgruppen besucht, von denen ich nicht durch exzessive Hustenanfälle abgehalten wurde (rip Statistik am Montag Nachmittag) und irgendwann zwischendurch hatte ich bestimmt auch mal meine Brain & Cognition-Zusammenfassung in der Hand. Nur so versuchsweise.

Ich bin in Anbetracht der Tatsache, dass ich die letzten Tage wirklich noch krank war und die komplette restliche Woche volle Arbeit bei "Arbeit für Klausuren aus dem Weg gehen" geleistet habe, doch ganz zufrieden - rückblickend betrachtet. Die nächsten Tage werden noch einmal lernintensiv, aber ja, ich war tatsächlich relativ beschäftigt. Des weiteren habe ich zusätzlich dazu Dienstag einen Public Speaking-Kurs begonnen und bin jetzt für die nächsten fünf Wochen ein Mal die Woche von (primär) Jura- und Politik-Studenten umzingelt.

So als Psychologie-Exot ist es aber besonders interessant, weil a) Perspektivwechsel immer sehr erfrischend sind, b) man nette Leute kennenlernt, die man sonst mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kennengelernt hätte, und c) mein Plan zur Übernahme der Weltherrschaft wesentlich leichter umzusetzen ist, weil niemand den Underdog unter den Teilnehmern des Public Speaking Programs verdächtigt. Antonia - nur noch eine Verbesserung der Handgestikulationen (oder sollte ich besser sagen: der Handeskalationen, ich habe mich in der 11. Klasse mal bei wilden Gesten selbst im Gesicht gekratzt und wurde daraufhin über den kompletten Zeitraum von eineinhalb Stunden Latein von meiner Freundin Eve ausgelacht, die nur aufhörte, weil wir in unterschiedlichen Geschichtskursen waren) davon entfernt, die in den Niederlanden lebende Königin von Deutschland zu werden. Oder eine einsam in einer Waldhütte lebende Frau mit 20 Katzen, die permanent verrückt mit ihren Händen wedelt. Das ist noch nicht ganz raus. Ich halte euch auf dem Laufenden. Und verabschiede mich mit dem dieswöchigen Niederländisch für Anfänger-Beitrag.





Bevor ich den Post für diese Woche aber wirklich endgültig schließe, möchte sich die Mittwoch-Abend-Antonia auch noch mal ganz förmlich dafür entschuldigen, dass der Post einen Tag zu spät kommt. Ich war wirklich nicht faul, nur produktiv auf einer anderen Ebene (zumindest die letzten drei Tage über, davor wäre das eine dreiste Lüge). Ich werde nun ins Bett fallen, weil ich morgen sehr früh einen Zug nach Deutschland erwischen muss. Ostern!

Die Tagesbanner füge ich morgen auf meiner Heimfahrt ein, da ich die subtile Vermutung habe, dass ihr sonst rechtschreibliche Wochentags-Exoten wie "Motnag" und "Freitga" bestaunen könnt und mein Leben auch schon ohne die Entdeckung dessen morgen nach dem Aufstehen ironisch genug ist.

Liebst,
Antonia

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4/08/2017

WRITERS LIFE | Schreibkrisen oder: Ein bisschen wie Fahrradfahren, nur vollkommen anders


Schreibkrisen sind ein bisschen wie Fahrradfahren. Wenn das Fahrrad brennt. Und der Boden brennt. Und die Luft brennt. Und alles brennt. Und es überhaupt keinen Spaß macht. Also eigentlich sind Schreibkrisen nicht mal ein bisschen wie Fahrradfahren. Hölle. Schreibkrisen sind ein bisschen wie Hölle. Oder zumindest das, was ich mir während meinen sieben Jahren Religionsunterricht so darunter vorgestellt habe. (Bezogen auf das Feuer, nicht das Fahrrad. Aber wer weiß, vielleicht gibt es die Hölle und sie ist eine niemals endende Tour - oder sollte ich besser sagen Tortour, pun intended - auf einem Hometrainer?)

Schreibkrisen und ich gehen rein bekanntschaftlich schon eine Weile zurück. Die letzte große Flaute ereignete sich von März bis August 2016, aber alles auf Anfang...


Sommer 2016, Manuskript No. 3


Der August 2016 war schon fast vorüber und ich stand kurz vor meinem Studienbeginn. Nach dem Abitur hatten sich viele Sachen verändert und irgendwann zwischen dem fünfwöchigen Sprachkurs und der Einführungswoche hatte ich mir etwas eingestanden, das ich schon lang im Hinterkopf gehabt hatte. Es passt irgendwie nicht. Die Geschichte, die ich seit Jahren im Kopf habe und entwickle, an der ich feile und in der ich mich verliere, hat sich erneut in eine Sackgasse geschrieben und ich stehe da, wieder mit 70 Seiten Skript auf dem Laptop, nachdem ich bereits eine frühere (beendete Version) von 400 Seiten verworfen hatte. Es passt einfach nicht. Ich habe beinahe 500 Seiten dieser Geschichte geschrieben. Und es passt nicht. Oder um es in den klangvollen Worten der englischen Sprache zu sagen: Fuck my life. Aber hilft ja alles nichts. Auf ein Neues.

Der Anfang einer Geschichte - wenn ich in all der Zeit, die ich bereits schreibe, eine Sache gelernt habe - ist übrigens ein richtiges Biest. Ich kann gar nicht zählen, wie viele Prolog-Dokumente in meinen Entwurf-Ordnern herumgeistern und wie oft ich frustriert nachts auf der Dachterrasse gesessen und mein Leben hinterfragt habe, weil ich partout nicht wusste, wie ich etwas beginnen sollte, das in meinem Kopf eigentlich schon so fertig war. So ereignete es sich dann, dass ich nach einem weiteren frustrierenden Abend ("Prolog scheiße, Manuskript scheiße, Haare auch scheiße, alles scheiße.") kurzerhand mein Dokument zuklappte, YouTube öffnete, Haarschneidetutorials heraussuchte, mir beherzt eine Papierschere nahm und - frei nach dem Motto "wenigstens das nicht mehr scheiße" - meine Haare abschnitt. Ja, so werden im Hause Leise seit jäher Probleme gelöst. Mit impulsiven Frisur-Entscheidungen.

Zwei Tage später - immer noch über alles deprimiert wegen meinem einfach nicht beginnen wollenden ersten Kapitel - nahm ich dann also statt meiner Schere (ich empfehle übrigens kein Haarschneiden mit einer Papierschere, einfach nein) meinen Bleistift, einen leeren Block und schrieb. Und einfach aus Prinzip ließ ich meinen Hauptcharakter zu Beginn des 1. Kapitels seinen Schreibtisch abfackeln. Das ist nun, über ein halbes Jahr später, die Kurzfassung des Beginns meines ersten Kapitels und letztendlich der Beginn der Geschichte, an der ich momentan arbeite.


Krisenpfeiler


Was habe ich also aus meinen desaströs schreib-unproduktiven ersten zwei Monaten in den Niederlanden gelernt? Erstens: Kurze Haare stehen mir zum Glück wesentlich besser als lange. Und zweitens: Der Weg aus der Schreibkrise baut auf drei Worten: Durchhaltevermögen, Perspektivwechsel und Routine. Es gibt wirklich keinen Königsweg beim Überwinden von Motivationsflauten jedweder Art, aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es zumindest grob auf diesen drei Säulen fußt.

Durchhaltevermögen
Es ist durchaus logisch, dass sich Dinge eben nur lösen oder verbessern lassen, wenn man sich richtig an ihnen festbeißt. Wer nach den ersten zwei Fehlschlägen - bei egal welchen Aufgaben - gleich das Handtuch wirft, wird niemals an seinem Ziel ankommen. Das Leben besteht aus Scheitern und Weitermachen. Man kann es natürlich auch mit den Worten von Winston Churchill sagen: »Erfolg haben heißt, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.« - und was liegt näher, als bei einem Beitrag über Schreibkrisen einen Literaturnobelpreisträger zu zitieren?

Perspektivwechsel
An dieser Stelle wird es jetzt ein bisschen knifflig. Denn manchmal ist das Problem das zu fest festbeißen. Und hier kommt der Perspektivwechsel ins Spiel. Man kann diese Aspekte, wie bereits erwähnt, auf alle möglichen Lebenslagen beziehen, aber spezifisch fürs Schreiben heißt das: Plot fährt in eine Sackgasse? Vielleicht müssen einfach bestimmte Dinge an der Geschichte geändert werden. Schreiben auf dem Laptop hängt zum Halse raus und das gewohnte Klackern der Tastatur gibt dir Komplexe? Nimm einen Bleistift und weiter geht es per Hand. Oder per Schreibmaschine. Transzendentale Erfahrung, sag ich euch, der Utensilienwechsel.

Routine
Der berauschendste Schreibfluss bringt nichts, wenn er keine Regelmäßigkeit mit sich bringt. Ihr müsst euren eigenen Rhythmus finden - seien es nun zwei Seiten pro Tag als Ziel oder vier, eine Stunde Arbeit am Manuskript oder ein Kapitel in der Woche. Ihr braucht keinen NaNoWriMo, der euch ein Ziel vorgibt, und schon gar nicht müsst ihr euch an irgendein konkretes halten, das irgendwo im Internet oder in Schreibratgebern herumgeistert. Ihr müsst euren eigenen Rhythmus finden. Solltet ihr damit Probleme haben, dann diesbezüglich zurück zu Perspektivwechsel und wenn ihr an dem verzweifeln solltet, dann noch mal Durchhaltevermögen überfliegen.


Vier Ratschläge für ein Halleluja


Wie bereits oben erwähnt, gibt es keinen wirklichen Königsweg für die meisten Dinge im Leben. Vor allem nicht für die kreativen Auswüchse unter ihnen. Was mir Durchhaltevermögen, Energie, Kraft und Freude bei der Arbeit am Manuskript gibt, muss bei euch noch lange nicht die selben Effekte haben. Vielleicht schreibt ihr echt gut, wenn ihr dabei auf dem Kopf steht oder ihr braucht eine richtig gute Playlist bei Spotify - während andere schreibkrisengeplagte Leidensgenossen über die schriftstellerische auch noch eine persönliche Krise kriegen, sobald keine vollkommene Ruhe bei der Arbeit herrscht (zu diesen Exemplaren zähle ich übrigens meistens). 

Des weiteren ist das Thema rund um den Begriff "Schreibkrise" viel zu komplex, um es in so einem kleinen Writers-Life-Post abzuhaken. Ich werde also in Zukunft noch diverse ausführlichere Beiträge zu einzelnen Aspekten (Ideenfindung, richtige Plotplanung, Schreibumgebung, Schreibutensilien etc.) verfassen. Trotzdessen lasse ich - wo ich nun einmal dabei bin - ein paar Tipps da, die ich über die Jahre hinweg erhalten oder selbst für mich entdeckt habe und ziemlich gut finde. Ich bin kein Fan von ausformulierten Masterplänen bezüglich einer Schreibroutine. Wir sind hier schließlich nicht beim Militär. Und für mich persönlich sind strenge Regeln und Mantras immer sehr kontraproduktiv. Deshalb: Seht die folgenden Ratschläge als Inspirationsquelle, nicht als non-plus-ultra-next-generation-10-Gebote.

1. Schreibt, Kinder, schreibt!
Der schwarzhumorige Teil meiner Persönlichkeit kommentiert solche Überschriften in einem Ratgeber über Schreibkrisen erst mal grundsätzlich mit "Ja, no shit Sherlock." - aber das ist vielleicht der wichtigste Tipp, also hört gut zu.

Das Ziel, das jeder hat, der in einer Schreibkrise steckt, ist - logischerweise - das Schreiben. Aber Schreiben ist in diesem Falle nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg. Ihr wacht nicht einen Morgen auf und schreibt in einem Zug ein zweitausendseitiges Manifest, das jeden Literaturkritiker von den Socken haut. Vielleicht werdet ihr einen Morgen aufwachen ein zweitausendseitiges Manifest schreiben, das jeden Literaturkritiker von den Socken haut. Aber während ihr ein Mal die letzte Version dessen anfangen werdet, das einmal ein Buch wird, werdet ihr viele hundert Male davor aufgewacht sein und einen Schuss in den Ofen zu Papier bringen.




Ich kann gar nicht sagen, wie viele Prologe ich in meinem Leben geschrieben habe, die nie ein Anfang geworden sind. Ganz zu schweigen von tatsächlichen Manuskripten mit mehreren hundert Seiten, die sich ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr richtig angefühlt haben. Manchmal hat man diese eine große Geschichte zu erzählen und es fehlen schlicht und ergreifend die Worte. Und ihr schreibt und beginnt und versucht und es geht nirgendwo hin. Glaubt mir, ich kann euch ganz eigene Romane über frustende Schreibarbeit verfassen. Aber letztendlich waren diese Fehler alle auf ihre Art und Weise nötig.

Prolog- und Stilentwicklung funktioniert nicht mit einem Fingerschnipp und auf einer geraden Zeitlinie. Ihr wollt komplexe Charaktere? Eine verwobene Geschichte? Unglaubliche Plottwists? Monologe, die jeden zu Tränen rühren? Dialoge, bei denen der Leser förmlich an den Lippen der Akteure klebt? Dann braucht ihr Entwicklung - sowohl kreativ als auch handwerklich. Ihr dürft nur nicht aufhören, wenn ihr noch nicht da seid, wo ihr gern hin wollt. Meine Dialoge waren in der 7. Klasse, als ich das erste Mal an meinem Skript gearbeitet habe, auch alles andere als prickelnd. Und meine Charaktere und ihre Geschichten sind von damals bis heute auch wesentlich komplexer und ausgefeilter geworden. Das heißt nicht, dass ich schlecht geschrieben oder Geschichten entwickelt habe, sondern einfach, dass ich für bestimmte Geschichten erst noch bereit werden musste. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Nur weil ihr also einen Prolog beginnt und mit diesem noch nicht die richtigen Worte trefft, heißt das noch lange nicht, dass ihr nie die richtigen Worte treffen werdet. Ihr werdet irgendwann die letzte Version eures Projekts schreiben - geht dabei nur sicher, dass ihr aufhört, weil ihr fertig seid und nicht, weil ihr euch selbst fertig gemacht habt. Nehmt das Universum mit Humor, wenn es sich gegen euch verschworen hat. Und dann lasst es seine eigene Medizin schlucken und macht weiter.

2. Bekämpft das Labertaschen-Syndrom 
Dieser Punkt schließt inhaltlich gleich an den nächsten an, denn Weiterentwicklung ist eine Sache - sich in Plotplänen zu verrennen ist eine andere. Dieser Punkt ist vor allem für diejenigen unter euch wichtig, die schon länger an einer Geschichte arbeiten und dabei Gefahr laufen zu viel zu denken und zu wenig davon umzusetzen. Ich möchte mich hier in keiner Weise gegen gutdurchdachte Geschichten aussprechen. Nein, wirklich. Ich bin ein großer Fan von gutdurchdachten Geschichten, immer weiter damit. Aber nur weil ihr euch über die Geschmacksrichtung der Geburtstagstorte eures wichtigsten Nebencharakters zu seinem 7. Geburtstag noch nicht einhundertprozentig sicher seid, heißt das nicht, dass ihr nicht auch tatsächlich etwas schreiben könnt. Auch ohne dieses prekäre Detail.




Meine eigenen Schreibkrisen fußen primär auf diesem Punkt. Vor allem weil ich persönlich viel zu viel mit anderen schreibenden (oder nicht-schreibenden) Freunden über den Plot der Geschichte rede. Und wenn es etwas Schlimmeres gibt als Labertaschen-Syndrom in eurem Kopf bei der Plotplanung, dann ist es das Labertaschen-Syndrom über das Labertaschen-Syndrom in eurem Kopf bei der Plotplanung. Mir persönlich saugt es grundsätzlich jegliche Motivation aus den Knochen, wenn ich zwar die komplette Geschichte von Teil eins bis acht mit Freunden besprechen kann, de facto aber noch nichts zu Papier gebracht habe.

Ich möchte mit diesem Abschnitt wirklich nicht sagen, dass ihr euch nicht über eure Charaktere oder Geschichtsverläufe unterhalten könnt oder sollt. So was macht (zumindest mir) wahnsinnig viel Spaß und der Input von anderen Leuten kann euch ganz neue Perspektiven geben. Aber übertreibt es nicht, sonst wird es kontraproduktiv. Ihr könnt die ausgefeilteste Geschichte haben, wenn ihr aber irgendwann auf dem Sterbebett liegt und feststellt, dass ihr diese Geschichte niemals genutzt habt, sondern nur darüber geredet, dann bringt euch das wirklich nichts. Sich dessen bewusst zu werden - dieses "endlich machen und aufhören zu reden" - hat mir damals sehr geholfen wieder anzufangen.

3. Mach Schreiben zu einem Ritual
Dieser Punkt ist der einzige, den ich von diesen vier nicht selbst entdeckt habe, sondern für den ich entdeckt wurde - wenn man so will. Mein Bruder hatte die Idee und ich finde, dass dieser Punkt gerade in akuten Schreibflauten-Phasen einen guten Anstoß geben kann. Manchmal brauchen wir, um wieder aus einer Schreibkrise herauszukommen, vor allem eine Neuentdeckung des Gedankens daran, wie sehr wir Schreiben eigentlich lieben und genießen.

Es kann sehr frustrierend sein, an Stellen im Manuskript wieder und wieder zu scheitern. Das nimmt euch, gerade wenn ihr mit dem Gedanken spielt irgendwann zu veröffentlichen und damit auf einer "professionellen" Ebene vermeintlich scheitert, den Spaß. Man könnte auch sagen: Eure extrinsische Motivation (von anderen Anerkennung zu erfahren, mit dem Schreiben Geld zu verdienen, Leuten etwas zu beweisen etc.) erdrückt euch, während eure intrinsische Motivation (etwas zu machen, weil ihr es gern macht und innerlich motiviert seid) flöten geht. Und hier kommt der Tipp ins Spiel.





Nein, um Schreiben zu einem Ritual zu machen muss man keinen Schrein bauen und zwei Mal die Woche eine Aubergine opfern. (Was wäre das auch bitte für eine Lebensmittelverschwendung?) Mit Schreiben als Ritual meine ich: Nehmt den Schreibblock, sucht euch ein schönes Café und macht euer nächstes Kapitel zu einem entspannten, wohltuenden Nachmittag. Versucht, Schreiben mit etwas Schönem zu verbinden und die Reise bis zum Ende eures Buches zu genießen.

Mir persönlich gibt es immer einen wahnsinnigen Kreativitäts-Kick, wenn ich die Geschichte mit Kaffee und Kuchen verbinde. Vielleicht reicht bei euch auch ein netter Abend am Schreibtisch Zuhause. Zündet eine Kerze an. Kauft Schokolade. Werft euch in Kuschelsocken. Entspannt euch. Es ist okay, einen professionellen Anspruch an euch selbst zu haben - aber ihr habt das Glück, dass das, was ihr vielleicht einmal zum Beruf machen wollt, auch wirklich Spaß macht. Lasst euch das nicht nehmen.

4. Lernt aus alten Fehlern
An diesem Punkt - zugegebener Weise - scheiden sich die Geister ein bisschen. Wenn man ihn praktisch übernimmt, könnte man sagen: "Hebt auf, was ihr geschrieben habt, auch wenn ihr es jetzt furchtbar findet." - werft keine Erinnerungen weg, auch wenn sie schlecht formuliert sind, sondern seht in einigen Jahren auf eure eigene Entwicklung oder findet in den frischen Ideen von damals sogar Inspiration für gegenwärtige Projekte.

Ich habe Freunde, die sich strikt gegen diesen Punkt wehren, aber selbst wenn ihr mit der praktischen Interpretation nichts anfangen könnt, finde ich die theoretische ziemlich universal hilfreich: Seid selbstreflektierend.




Wenn Autoren nicht dazu in der Lage sind, mit sich selbst ehrlich ins Gericht zu gehen, ist das Buch für die Tonne. Jede Geschichte reflektiert über irgendein Thema - manche banal, manche sehr tiefgründig. Und ohne diese Schlüsselfähigkeit wird gutes Schreiben an sich nichts. Ihr müsst keine Dystrophien oder keine Bücher über das Sterben oder psychische und physische Krankheiten schreiben, nur weil das gerade Mode ist. Ihr müsst über Dinge schreiben, die euch bewegen. Wenn diese Themen dann zufälligerweise gerade Mode sind, ist das toll. Wenn nicht, dann wird es eben von euch jetzt zu Mode gemacht. Wenn ihr aber nicht in der Lage seid, festzustellen, was das ist, worüber ihr schreiben müsst, dann könnt ihr eurem Leser auch nichts Weltbewegendes darüber erzählen.

Ich könnte stundenlang über Selbstreflexion reden, aber nebst der richtigen Geschichtenfindung und der Einsicht, dass ihr für manche Geschichten einfach nicht der richtige Autor seid, kann sie euch gerade bezüglich Schreibkrisen noch an einem ganz anderen Punkt helfen: Wenn ihr aus einer Schreibkrise herauskommen wollt, dann kann es sehr hilfreich sein, wenn ihr versteht, warum ihr überhaupt erst hereingekommen seid. Also nehmt euch eine Minute und horcht einfach mal bewusst in dieses Thema rein. Vielleicht findet ihr den Grund für eure Blockade und - darüberhinaus - auch einen Lösungsansatz.






Das war er also, mein Beitrag zum Thema Schreibkrisen. Ich hoffe, er hat euch geholfen und gefallen. Kommentare mit ergänzenden Tipps, Tricks, Meinungen und Erfahrungsberichten sind immer gern gesehen. Ich verabschiede mich an dieser Stelle nun von euch und mache mich fertig, denn für mich geht es heute nach Amsterdam. (Spontanentscheidung von gestern Abend.) (Schon ist die Erkältung etwas eingedämmt, tanzen die Mäuse wieder auf dem Tisch sozusagen.)

Alles Liebe,
Antonia
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4/04/2017

NIEDERLÄNDISCH FÜR ANFÄNGER No.16 | Kaninchenloch-Grenzgänger





Kaninchenloch-Grenzgänger  
(kaˈniːnçənlɔχ ˈɡʀɛnʦˌɡɛŋɐ ; Ka|nin|chen|loch-Grenz|gän|ger)

— Bezeichnung für ein zwischen ihren natürlichen Habitaten pendelndes Antonia, in diesem Falle auf mehreren Ebenen:
(1) pendelnd zwischen Deutschland und den Niederlanden (besondere Betonung auf Grenzgänger)
(2) pendelnd zwischen der realen und virtuellen Welt, auch: zurückkehrend von langer Blogpause auf den Blog, vgl.: Alice im Wunderland, die durch das Kaninchenloch fällt (besondere Betonung auf Kaninchenloch)




Sonntag, 02-04-2017 | Bahnhoflangstreckenlauf

Niemand macht ja bekanntlich so gute Scherze wie die deutsche Bahn. Auf dem Frankfurter Fernbahnhof von Gleis 7 (mitten auf Bahnhof) zu Gleis 3 (Regionalbahnhof) ändern, gut sieben Minuten vor Abfahrt und dabei kryptische Gleisangaben durch die Lautsprecher nuscheln. Genau mein Humor. Nun befinde ich mich tatsächlich im ICE International Richtung Utrecht, zwar im falschen Abteil, aber auch egal. Ich schlürfe meinen überteuerten Bahn-Kaffee (3€ - ist das zu glauben?) und habe exzellenten Ausblick auf einen Pfosten. Dahinter sind aber bestimmt Tunnel und Wiesen. Ihr habt eine Vorstellung.

Gestern bin ich nun zurückgekehrt in den den heiligen Kreis des Literaturblogger-Tums und ich will ehrlich sein: Die offizielle Definition für "Muffensausen" ist ab sofort ein Bild von mir vor meinem Blogger-Dashbord. Ich war über vier Monate w wie weg und bin gespannt, wie die Rückkehr zum Bloggen so gelingt. Ab jetzt heißt es wieder Beiträge verfassen, Bildbearbeitungsprogramme anschreien und - hoffentlich - fleißig Kommentare beantworten. Letzteres werde ich nun auch tun, einige Kommentare sind bereits unter dem letzten Beitrag eingetrudelt und ich habe mich sehr darüber gefreut. Und dann süffle ich weiter meinen Kaffe und markiere brav Seiten in meinem Entwicklungspsychologie-Buch. Versprochen.

Montag, 03-04-2017 | Bettlägerig

Krank sein war ja nun wirklich nicht nötig. Den ganzen Tag vegetiere ich jetzt schon mit Netflix (Gossip Girl, 5. Staffel) und WhatsApp ausgestattet vom Bett ins Bad und wieder zurück und checke diverse Social Media-Seiten noch wesentlich obsessiver als sonst schon. Meine Ernährung bestand heute aus aufgeweichten Cornflakes, weil ich die mit meinen Halsschmerzen schlucken kann, viel Wasser, Tee und Medizin. Erkenntnis des Tages: Stundenlange Zugfahrten und Rumhängen auf zugigen Bahnhöfen macht Halsschmerzen nicht unbedingt besser.

Meine Statistik-Workgroup fiel deshalb heute erst mal ins Wasser, morgen muss ich mich dann aber definitiv irgendwie zur Uni schleppen, da ich ein transkribiertes Interview (hört sich genauso lustig an, wie es war) einliefern muss. Und da ich - wie ich heute erfahren habe - ein Fotoshooting (hört sich wesentlich spektakulärer an, als es eigentlich ist) für den Uniblog habe. Bildung und Presse rufen, sozusagen. Und mein Zimmer braucht auch ganz dringend eine ordentliche Aufräumaktion. Es hilft also alles nichts, ich muss mich mit Umkaloabo (gutes Mittel bei Erkältung übrigens) sedieren und zur Tat schreiten.

Zu meiner Verteidigung: Ich habe tatsächlich bereits etwas für Brain & Cognition gelernt. Und das trotz Krankheit. Not all heroes wear capes, Leute. Und während ich mich frage, ob bezahlte Blogger, wenn sie krank sind, theoretisch Affiliate-Links für Medikamente einfügen oder zumindest schon mal drüber nachgedacht haben und generell, ob man Umkaloabo überhaupt bei Amazon kaufen kann (wahrscheinlich nicht), beende ich das heutige Tagesupdate und wälze mich mit quälenden Lauten aus dem Bett.

Dienstag, 04-04-2017 | Biblife

Ausgestattet mit meinem halben Arzneischrank (Dem Inhalt, nicht wirklich dem Schrank. Es gibt keinen Schrank. #Lügenpresse #AllesNurErlogen) und diversen Büchern, Manuals und dem Laptop sitze ich nun also in der Bibliothek der Sozialwissenschaften. In der Prüfungsphase quillt bei uns die Hauptbibliothek immer über, deshalb habe ich mich direkt in meine Fakultät geflüchtet. Meine Stimme ist jetzt vollkommen hinüber, Umkaloabo hin, Umkaloabo her. Und ich hatte weiß Gott wirklich schon mal mehr Elan. Wer hat sich überhaupt so einen Mist wie Erkältungen ausgedacht? Einzig positiv: Als der Fotograf heute nur Niederländisch gesprochen hat, war meine nicht mehr vorhandene Stimme meine offizielle Entschuldigung dafür, dass ich nur so geistreiche Brocken wie: "Leuk" (gut), "oké" und "dat klapt" (das passt) eingeworfen habe und alles weitere Reden meiner Blogpartnerin überlassen habe.

Gerade drücke ich mich jedenfalls erfolgreich vor einem Paper-Review, weil Niederländisch für Anfänger will ja auch fertig geschrieben und überarbeitet werden. Trotzdem, shame on me. Sobald ich den Beitrag hier in die freie Wildbahn entlassen habe, wird sich aber wirklich dran gesetzt. Ich zähle jetzt schon die Pflicht-Workgroups bis zum Wochenende rückwärts, weil ich momentan partout nicht reden kann. Und wer mich Labertasche kennt, versteht im Ansatz die Dramatik die hinter dem Satz "Antonia kann nicht viel reden." steckt.



In diesem Sinne verabschiede ich mich mit dem (diese Woche verkürzten) Wochenrückblick von euch, winke (metaphorisch; so weit kommt es noch, dass ich meine Posterstellungs-Oberfläche bei Blogspot anwinke) und hoffe, euch gefällt das neue Niederländisch für Anfänger-Konzept.

Liebst,
Antonia

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4/01/2017

SIE IST WIEDER DA | Rückkehr aus der Blogger-Pause

Hallo meine Lieben!

Ja, es handelt sich bei diesem Post um keinen April-Scherz. Wie Phönix aus der Asche oder eben wie Antonia aus einem Haufen Pizza-Kartons und Studienbüchern verkünde ich hiermit feierlich (und frage mich ernsthaft, ob Vergleiche mit mir selbst überhaupt den Sinn eines Vergleiches erfüllen): Ich bin wieder zurück. Zum ersten April und auch für den Rest des Monats. Und des Jahres. Und hoffentlich für immer.

Über ein viertel Jahr war ich weg, natürlich ist in dieser Zeit eine Menge passiert, aber ich will nicht mit Details langweilen. (Meine stalkenden Freunde haben meine Handynummer oder waren hautnah dabei, der Rest kann brennende Fragen wie: "Wie oft hast du wegen New York Times-Eilmeldungen zu Donald Trump geweint?" oder "Was benutzt du momentan für Shampoo?" in die Kommentar-Abteilung stellen.) (Die Antworten auf die Fragen sind übrigens: 1. kein einziges Mal, ich bin momentan politisch innerlich tot und 2. Daddy Oh von Lush, wird aber gerade alle, deshalb ab demnächst Jason and the Argan Oil, ebenfalls von Lush - weil Shampoos von anderen Marken mir grundsätzlich Ausschlag im Gesicht geben und das ist sehr unangenehm.) (Davon abgesehen, wieso stellt hier überhaupt jemand hypothetische Fragen über mein Shampoo? Reißt euch zusammen. Hypothetisch.)

Mein ursprünglicher Plan war, bereits Anfang Februar wieder zurück zu kommen, daraus haben persönliche Gründe dann Anfang März gemacht und die Uni schließlich Anfang April. Aber dieses Mal, nach langem Über-, Quer- und Durch-die-Wand-Denken der letzten Monate, bin ich tatsächlich wieder am Start und sehr gespannt, was die künftigen Blog-Monate so bringen werden.

Es tut mir leid, dass ich mich während meiner Aktion und auch sonst so mir nichts dir nichts einfach vom Blogger-Leben für die letzten Monate verabschiedet habe. Ich habe es damals schon gesagt und fühle mich in der Pflicht es ein weiteres Mal zu wiederholen: Es war keine leichte Entscheidung, aber zu diesem Zeitpunkt die Richtige. Bin ich momentan wieder vollkommen auf dem Posten? Nein, nicht wirklich. Aber ich bin langsam aber sicher wieder auf dem Weg dahin, was ich in den letzten Monaten nicht gerade behaupten konnte, weshalb es auch gedauert hat. Ich finde meinen Humor gerade wieder und das Ziel ist ja der Weg und der Weg der ganze Spaß und Spaß ist mein zweiter Vorname. Und so, zusammengefasst, bin ich nun wieder hier und da und in diesem Falle nun schriftlich auch wieder auf diesem Stückchen Internet.

Damit ich euch nun aber nicht vollkommen ohne Informationen über meine viermonatige Abwesenheit allein lasse, eine kleine Zusammenfassung von Fragen, die man sich vielleicht so stellt, wenn jemand von einer viermonatigen Abwesenheit zurückkehrt:



Q. Was hast du in der Zeit von November bis jetzt getrieben?
A. Uniprüfungen geschrieben (und bis auf eine auch alle bestanden), einen Fechtkurs begonnen, angefangen Französisch zu lernen, Netflix abonniert, Die ZEIT abonniert, exzessiv zu Queen-Liedern durch mein Zimmer getanzt, Gilmore Girls fertig geschaut, Gossip Girl angefangen, zu viel am Handy gehangen, gelesen, geatmet und im Elend meiner eigenen endlichen Existenz gebadet. Das Übliche also.

Q. Was wird in der Zeit von jetzt an auf dem Blog getrieben?
A. Mein Ziel ist es, mindestens ein Mal die Woche einen gut-durchdachten, wortwitzigen und ausgefeilten Beitrag zu veröffentlichen. Ob ich an Aktionen wie der Montagsfrage etc. teilnehme, habe ich noch nicht entschieden - das wird dann spontan. Ich möchte mich dabei auf Literatur (Rezensionen, aber auch weit-gefasstere Beiträge über Literatur), gesellschaftliche Themen (die eventuell auch an meinem Studienfach kratzen) und das Schreiben eichen. Über das Leben in den Niederlanden werde ich hinzukommend ein Mal die Woche ein "Niederländisch für Anfänger"-Update veröffentlichen - das bleibt wie gewohnt. Also pi Mal Daumen zwei Beiträge in der Woche sind mein Ziel.

Q. Wieso nur zwei Beiträge in der Woche?
A. Weil ich immer noch weit davon entfernt bin wieder auf dem Posten zu sein und es deshalb nicht übertreiben will, ein Vollzeit-Studium absolviere, ein Buch schreibe, an meiner Übernahme der Weltherrschaft arbeite und generell lieber auf Qualität als auf Quantität setze.

Q. Wo wir gerade vom Schreiben reden, hast du den NaNoWriMo beendet?
A. Nein, habe ich nicht. November war nicht der beste Monat meines Lebens.

Q. Willst du es nächstes Jahr noch einmal mit dem NaNoWriMo versuchen?
A. Ja, das möchte ich. Denn bekanntlich sind alle guten Dinge ja drei. Aber ich werde es nächstes Jahr wahrscheinlich nicht öffentlich hier dokumentieren, weil sich das für mich aus einem mir unerfindlichen Grund immer als sehr kontraproduktiv erweist. 

Q. Schreibst du momentan überhaupt?
A. Ja, immer noch am Buch, wenn ich in Stimmung bin auch Gedichte, ab und an etwas für Wettbewerbe, jetzt wieder für diesen Blog, generell bis zum Ende des Studienjahres für den Uniblog und wenn mich die Muse küsst, dann auch Leserbriefe an Zeitungen und sehr schicke Einkaufslisten.

Q. Was machst du jetzt gerade eigentlich?
A. Während dem Schreiben dieses Beitrages (am 21. März 2017): Verdrängen, dass ich morgen einen Vortrag in Development halten muss und meiner besten Freundin die Ohren wegen Hals- und Ohrenschmerzen voll heulen. Währenddem ihr den Beitrag lest (am 01. April 2017): Auf der Geburtstagsparty meiner Freundin Tabea Spaß haben hoffentlich.
(Update: Während des letzten Überarbeitens des Beitrags am 31.03.: erneut krank im Zug sitzen und hoffen, dass ich morgen wieder auf dem Damm bin und zu dem Geburtstag meiner Freundin gehen kann, außerdem hatte ich heute mit anderen Leuten im Zugabteil eine hitzige Stadt, Land, Fluss-Diskussion und wurde heute morgen von Blackboard beim Hochladen einer Uniaufgabe hart getrollt.)

Q. Gibt es noch etwas, das du in diesem Beitrag mit auf den Weg geben willst?
A. Ich liebe Katzen.



Soviel zu hypothetischen Fragen. Solltet ihr noch irgendwelche haben, dann könnt ihr die gern in die Kommentare schreiben. Oder in eine Flasche stecken, sie ins Meer werfen und hoffen, dass sie mich auf wundersame Weise irgendwie erreicht. Wer weiß, vielleicht werden sie am Waal-Strand angeschwemmt und ich habe eine echt gute Anekdote zu erzählen.

Bis dahin wünsche ich euch das Beste und setze mich jetzt wirklich an die letzten Vorbereitungen für den Vortrag morgen. 

Liebe Grüße,
Antonia

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