Hallo meine Lieben!
Ich war die letzten Tage schwer damit beschäftigt, meine momentane To-Do-Liste zu verdrängen. Keine Untertreibung, ich habe viel Supernatural geschaut und mit Snapchat-Filtern herumgealbert. Aber ich wäre ja nicht die ungekrönte Verdrängungs-Königin, wenn ich nicht irgendwie doch noch auf den letzten Drücker all die Dinge schaffen würde, die keiner mehr für möglich hielt. Meinen erst heute begonnenen (und heute schließenden) Online-Psychologie-Kurs mit anschließendem Test zum Beispiel. 8 Stunden lernen sagte die Uni, ein Mal durchlesen sagte mein Herz. Nachdem ich heute also 30 Seiten konzentriert durchgelesen habe, ungefähr eine halbe Stunde auf Snapchat und anschließend bei WhatsApp meinen Freunden die Ohren über's "Lernen" (#Lesen) voll geheult und einfach aus Prinzip heute Abend noch ein verganes Curry-Gericht gekocht habe (sehr lecker), habe ich mich auf den Test eingelassen, mit der festen Meinung, dass ich sowieso nicht bestehe, weil ich nicht gelernt habe. Und drei Mal dürft ihr raten, wer zwei Daumen hat und noch im "sehr gut" Bereich mit seinem Testergebnis lag. HA! ICH!
Nachdem ich mich also ungefähr eine viertel Sekunde sehr darüber gefreut habe, kam natürlich dieses etwas wehleidige Gefühl hoch. Ach, Mensch. Test für's Studium. Wann ist das eigentlich passiert? Abiball und Abivergabe sind schon so nah, ich muss noch die Abirede schreiben und mein Kleid sollte heute eigentlich auch schon kommen und hört mir bloß mit der Frisur und den Schuhen auf - hier herrscht das ästhetische Chaos - und am Wochenende schaue ich mir schon Wohnungen in den Niederlanden an und - Herrgottimhimmel - wo ist eigentlich die Zeit hin?
Mein - voraussichtlich - letzter vollständiger Monat in Deutschland für mindestens (!!!) fünf (!!!!!) Jahre (!!!!!!!!) (tendenziell werden es wahrscheinlich mindestens 10, ich darf's gar nicht sagen) (!!!!!!!!) ist also gezählt. Am 26. packe ich mein Köfferchen (und ungefähr siebzehn Kartons mit Büchern) und schwenke mein imaginäres Taschentuch. Wo ist die Zeit hin? Okay, das hatte ich schon. Aber mal ehrlich: Wann ist eigentlich die Oberstufe so vorübergeflogen? Zwei Jahre sind ja immerhin doch ein eigenes kleines Zeit-Biotop. Und die sind jetzt vorbei. Man merkt es irgendwie schon.
Wie ich bereits schon an der ein oder anderen Stelle ein wenig angedeutet habe, möchte ich, dass sich der Blog in Zukunft auch etwas mehr mit Schule, Studium und Co. beschäftigt. Und wie fängt man da am Besten an? Genau, an der eigenen Nase. Für irgendetwas muss man das Abitur ja gebrauchen können - also bitte. Deshalb wird das mein persönlicher kurzer Rückblick auf die Zeit, durch die ihr mich mehr oder weniger bewusst begleitet habt (ich habe den Blog in den Sommerferien von der 10. zur 11. eröffnet). Ich habe das Gefühl, dass einige interessiert, was ich über das große, böse Abitur zu sagen habe - zumal ich mich in den letzten zwei Jahren ziemlich oft entschuldigen musste, weil es mich ein bisschen aufgefressen hat. Ich bin heute nicht hier, um euch Tipps zu geben oder die goldene Formel für euren Wunsch-Abischnitt zu ergründen - dazu schreibe ich sicher später noch genug. Ich möchte heute einfach mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, über Schnitt, Prüfungen etc. pp.
Bevor ich jetzt hier einen Beschwörungstanz um den heißen Brei antrete, rücke ich einfach mal ganz offen damit heraus, was mich persönlich immer bei Abiberichten interessiert: Den Schnitt. Einfach, weil ich es blöd finde, die eigene aus dem imaginären Nutellaglas gelöffelte Weisheit ins Internet zu tompretitieren (wo wir wieder beim Thema "Antonia sollte Worteerfinderin für den DUDEN-Verlag werden"), dann aber ein Geschiss um den Schnitt zu machen. Also: Ich habe 790 von 900 Punkten im Abitur erreicht und damit einen Schnitt von 1,2. Ich komme aus Thüringen, wo tendenziell noch ein relativ anspruchsvolles Abitur geschrieben wird, er ist also nicht hinterher geschmissen (obwohl das Abitur einem sicher in keinem Bundesland wirklich hinterher geschmissen wird). Ich war ein ziemlich chaotischer und fauler Schüler, aber in Prüfungen schon immer sehr gut (dazu später mehr) und - wie oben bereits angedeutet - die ungekrönte Aufschiebe-Königin. Ich kann unter Stress wahre Wunder verbringen, was nicht immer gut ist (auch dazu später mehr). Ich finde nicht, dass ein durchschnittlicher Punktwert irgendwelcher punktuell gemessenen Ergebnisse viel über eine Person aussagt. Deshalb - ich erwähne es lieber noch einmal - auch wenn mein Schnitt sehr gut ist: Ich will nicht und würde auch nicht über eine Person urteilen, die einen schlechteren Schnitt hat. Manche haben mehr Glück oder mehr Pech in der Schule, Noten sind sehr oft umgebungsabhängig. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich schon ein bisschen stolz auf meinen Schnitt und das habe ich mir nach der ganzen - trotz Aufschieberei - Arbeit, die ich in der Oberstufe hatte, auch verdient.
Natürlich ist mein Abiturergebnis auch so gut, weil die Prüfungen bei mir sehr gut gelaufen sind. Das lag zum einen daran, dass ich die Fächer, in denen ich mich prüfen lassen musste, gut konnte und zum anderen daran, dass die Abiturprüfungen, die in den Fächern, die ich dieses Jahr hatte, für mich besser nicht hätte sein können. Ich habe schriftliche Prüfungen in Deutsch, Biologie und Geschichte und eine mündliche Prüfung in Englisch gehabt. Meine zweite mündliche Prüfung war das Seminarfach, also eine Facharbeit mit Verteidigung und allem. Und bevor jetzt Abiturienten aus anderen Bundesländern neidisch auf das ganze mit der Facharbeit sind (bzw. eher neidisch auf den Teil mit der keinen zweiten Prüfung): Ich hatte während der Erstellung meiner Seminarfacharbeit mehr Arbeit und mehr Stress, als für alle anderen Prüfungen zusammen. Es war ein Kampf und es war brutal. Nichtsdestotrotz: Ich habe in allen Fächern 14 Punkte geschrieben, bzw. eben mündlich erhalten, was für mich - zumindest in Bio - eine riesige Überraschung war.
Aber wie bereits erwähnt: Für mich waren die Prüfungen dieses Jahr wie maßgeschneidert. Mit Betonung auf für mich. In Deutsch haben viele - wie ich auch - dieses Jahr das Thema 1 genommen, bei dem man ein Essay schreiben musste. Eine Aufgabe, die ich nehmen musste, weil ich es liebe Essays zu schreiben, mit der viele aber gehörig hingefallen sind, weil Essays für den nicht-schreiberlingmäßigen-Schreiberling wahrscheinlich die schwerste Literaturgattung sind (für mich nicht, weil ich Essays liebe und Essays auch einfach zu mir passen - aber wie gesagt). Deutsch war für mich trotzdem nicht einfach, weil ich in letzter Zeit eine ziemlich heftige Schreibkrise durchmache und mich während meiner Abizeit diesbezüglich auch neu orientieren musste, bzw. es immer noch tue. Meine momentane Einstellung ist also ungefähr "Alles Scheiße" zu so gut wie allem, was ich schreibe (außer Blog, lustiger Weiße xD) und es war ein mittleres Kunststück, nicht während dem Deutschabi alles hinzuschmeißen und einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Das hört sich jetzt vielleicht lustiger an, als es ist, aber ich habe bestimmt sieben Mal den kompletten Aufsatz zur Beruhigung während dem Schreiben noch mal durchgelesen, um mich wieder von dem "Alles Scheiße"-Gedanken runterzubringen und davon zu überzeugen, dass der Aufsatz nicht schlecht ist. Also. Selbstdisziplin hat sich gelohnt. 14 Punkte sind das, was mein angekratztes Schriftsteller-Ego gerade gebraucht hat. Nicht meine beste Note für einen Aufsatz, aber eine Note, die den momentanen Zustand zumindest nicht verschlechtert hat. Das hört sich jetzt vielleicht für den ein oder anderen blöd an, aber in Deutsch wäre etwas "Schlechteres" als eine 1 ein Schlag ins Gesicht für mich gewesen, weil das meine Königsdisziplin ist - und wie gesagt: Momentan kann ich das wirklich nicht gebrauchen.
Sicher hat mich der ganze - vor allem emotionale - Stress, der 2015 und Anfang 2016 bei mir los war und die darauf folgende Abizeit ganz schön aus der Bahn geworfen (vor allem schriftstellerisch), mich aber auch stärker gemacht und den Gedanken geklärt, mich bezüglich mancher Geschichten noch einmal neu zu orientieren und dadurch ein besseres Ergebnis herauszuholen. Wenn ich eine sowohl negativste, als auch vielleicht positivste Sache aus meiner Schulzeit mitnehmen müsste, dann wäre das sicher unter den Top 10. Also. Nicht alles schlecht. Aber gerade ein wenig belastend. Ich habe vor geraumer Zeit schon mal einen writerslife-Post mit dem Titel "Stresstier" geschrieben, der glücklicherweise den emotionalen Stress auch zu einem Abschluss gebracht hat, aber für den schulischen Teil, bevor ich mich hier verabschiede, lasst euch sagen: Verdrängungs-Königin hin oder her, ich empfehle jedem ein besseres Zeitmanagement, alles andere ist sehr nervenaufreibend und neben ein paar Anekdoten (- die ja auch immer schön sind -) die Aufregung nicht wert. Also: Besseres Zeitmanagement, zukünftige Abiturienten. Zwei Tage vor dem Bio-Abi damit anzufangen, einen 200 Seiten-Hefter zu lernen, ist nicht - ich betone: NICHT - empfehlenswert. Ich gelobe Besserung im Studium!
Das war erst einmal ein Grobüberblick über mein Abitur. Ich könnte sicherlich ganze Romane allein über die Prüfungen schreiben, aber das sprengt heute Abend einfach auch irgendwo das Zeit-Post-Fenster. Das sind Anekdoten für einen anderen Tag. Aber bis dahin: Ich wünsch' euch das Beste und schaut morgen doch mal bei meiner Aktion rein. Die läuft nämlich an und ich bin schon sehr aufgeregt.
Alles Liebe,
Antonia