9/28/2016

[Classic Confessions - No. 18] "Besitzt du neben normalen Klassikern auch Zusatzbücher ÜBER Klassiker?"



So, nachdem ich heute morgen wie ein vorbildlicher Student meine Academic Skills-Assignments erledigt und mich zwangsweise drangesetzt und meinen Wäscheberg abgearbeitet habe, melde ich mich nach einem langen Tag wieder mit den heutigen Classic Confessions zurück. Ich fasse mich kurz, weil das spektakulärste am Tag meine Wäsche war. Was sich jetzt irgendwie viel ironischer anhört, als es eigentlich ist. Die Wäsche war nämlich wirklich dramatisch. Beziehungsweise: Sie war sehr, sehr, sehr überfällig. Und damit meine ich wirklich überfällig, ihr habt ja keine Ahnung. Ich schwöre auf Heines Deutschland. Ein Wintermärchen.: Mein Schrank war leer. Bis auf zwei Pullover, von dem ich heute einen getragen habe. Und ich will ja nicht sagen, ich ertrinke in Kleidung, aber Not daran habe ich für gewöhnlich auch nicht. Jetzt sitze ich jedenfalls da und sehe mir meine zwei vollen Wäscheständer mit komplett dunklen Klamotten an (heute war ich gezwungen einen pinken/pflaumenfarbenen (?) Pullover anzuziehen und meine dunkle Ästhetik zu durchbrechen, ein Jammer). Jetzt verstehe ich auch, dass meine Mutter immer ganz fasziniert ist, wenn ich den einen hellen Pullover trage, den ich besitze. Der Rest ist nämlich echt dunkel. Wie meine Seele. Woahahahahaha.

Morgen kommt eine Freundin zu Besuch, weshalb ich nicht vergessen darf, vor der Uni mein Zimmer zu saugen, aufgeräumt ist seit gestern wieder. Oh, die wilden Tätigkeiten des Erwachsenenlebens. Abwasch, Wäsche - ich bin ein Häkeldeckchen vom ersten Schritt Richtung schrullige alte Katzendame entfernt. Großartig, der Plan geht auf.

Wie dem auch sei. Mehr spannende Abenteuer sind in meinem Leben wirklich nicht passiert und werden auch in nächster Zeit nicht passieren. Und bevor ich heute Abend meine Assignments für morgen mache und meine Socken zusammenlege (viel weniger ironisch, als ich es gern hätte - glaubt mir, ich habe hier einen Sockenhaufen direkt aus dem Trockner): Die heutige Classic Confession.


Besitzt du neben normalen Klassikern auch Zusatzbücher ÜBER Klassiker?



Tatsächlich, das tue ich. Ich weiß nicht, ob ihr diese großen quadratischen Bücher kennt (oh, was für eine präzise Beschreibung), die immer einen gewissen Fachbereich zum Thema haben und dann "Das Philosophie Buch", "Das Politik Buch", "Das Wirtschafts Buch", "Das Religions Buch" etc. pp. heißen. Jedenfalls werden in diesen Büchern für gewöhnlich die wichtigsten Theorien, Aspekte, Gedanken zu dem jeweiligen Themengebiet erklärt und ich habe mich während meinem Philosophie-Unterricht in der Oberstufe sehr in "Das Philosophie Buch" verliebt, weil das für einen Grobüberblick vor Arbeiten und Vorträgen teilweise echt hilfreich war (dicke Empfehlung an dieser Stelle). Und bei einem Streifzug durch den Erfurter TK Maxx habe ich nicht nur "The Philosophy Book" (das aus fachlichen Gründen natürlich 100%ig mitmusste) sondern auch "The Shakespeare Book" und "The Sherlock Holmes Book" gefunden (alle drei sind - wie vielleicht bereits aus den Titeln abzuleiten auf Englisch). Zu meiner Verteidigung: Die Bücher sehen sehr schön aus, sie waren sehr günstig und hallo Sherlock Holmes und Shakespeare - da kann man mir nun wirklich keinen Vorwurf machen.

Ansonsten hält es sich mit den Zusatzbüchern ein bisschen in Grenzen. Ich habe während meiner ganzen Schulzeit - muss ich jetzt einfach mal loswerden - noch nie einen Lektüreschlüssel benutzt. Und habe auch keine Freunde, die Lektüreschlüssel für Bücher benutzt haben. Das ist in Thüringen (beziehungsweise an meiner Schule, ich kann ja schlecht für ganz Thüringen sprechen) einfach nicht üblich - obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es jetzt einige Leute aus anderen Bundesländern gibt, die einige Lektüreschlüssel Zuhause rumliegen haben. 


Es würde mich jedenfalls wirklich mal interessieren, wie ihr zum Thema Zusatzbücher zu Klassikern steht. Wer sich professionell mit ihnen beschäftigen will, wird darum wahrscheinlich gar nicht herumkommen. Und ich bin ein großer Freund von Zusatzliteratur, die einem noch mal einen ganz anderen Blick hinter die Kulissen gewährt. Also haltet euch nicht zurück. Habt ihr was im Regal herumkullern? Oder sieht es - ähnlich wie bei mir - doch sporadisch damit aus?

Liebe Grüße,
Antonia



Über die Aktion


Die Aktion geht ein Jahr lang (bzw. 53 Wochen) und für jede Frage, die ihr mit einem eigen Post beantwortet und unter dem Ursprungspost auf meinem Blog verlinkt, wandert euer Name ein Mal in den Lostopf. Am Ende der 53 Wochen könnt ihr also 53 Mal in meinem Lostopf sein (oder 12 Mal, wenn ihr nur 12 Fragen beantwortet habt etc. pp.) und habt eine Chance darauf, im Juni 2017 ein fettes Bücherpaket zu gewinnen. Und mit fett meine ich fett. Lasst euch überraschen - aber seid sicher, dass für jeden etwas dabei ist.

- jeden Mittwoch poste ich eine Classic-Confessions-Frage
- diese müsst ihr in einem eigenen Post beantworten und meinen Blog darin verlinken
- dann müsst ihr die URL als Link unter meinem Post teilen
- fertig, euer Name ist in den Lostopf gewandert!

Ihr habt bis zum folgenden Dienstag 23:59 Uhr Zeit, die wöchentliche Frage zu beantworten. Danach seid ihr natürlich immer noch gern dazu eingeladen, könnt aber nicht mehr verlinken und werdet nicht mehr gezählt.

Solltet ihr mal eine Woche ausgesetzt haben, ist das nicht schlimm. Ihr wandert so oft in den Lostopf, wie ihr teilgenommen habt - durch regelmäßiges Teilnehmen erhöht sich lediglich eure Chance auf den Gewinn.

Das Banner darf natürlich gern kopiert werden :)


Die komplette Vorstellung findet ihr hier und weitere Fragen beantworte ich natürlich gern in den Kommentaren.


Die Teilnehmer


a.k.a. awesome Classic-Squad

1. Skylife
2. Mikka Liest
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9/27/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 14] "Pumpkin Spice Mundverbrennung"

Hallo meine Lieben!

Ich melde mich nach gut einer Woche wieder mit meinem Niederlande-Update zurück und habe zu beichten. Ich habe gestern meine Univorlesung geschwänzt (und tue es heute wieder) und das aus folgendem Grund: Meine Person fasst die seltene Kombination "Kaffeesüchtig", "sehr ungeduldig" und "unfähig zu trinken" zusammen. Und Entschuldigung, aber ich muss jetzt mal kurz ein bisschen rumheulen, weil ich mich seit Freitag wirklich zusammenreiße und es immer schlimmer wird: Meine Zunge tut weh. (Anmerkung an dieser Stelle: Der Satz "Meine Zunge tut weh." ist eines der vielleicht besten Zitate, das ich jemals von mir gegeben habe. Eine kurze Minute der Bewunderung. Okay, vorbei.) Nach dem jahrelang von außen verfolgten Hype um den berühmten Pumpkin Spice Latte, der mir bisher immer sehr suspekt war, habe ich nun - seit neustem wohnhaft an einem Ort, an dem ein Starbucks vorhanden ist - letzte Woche beschlossen, dass ich dieses Getränk ausprobieren muss. Und ja, Pumpkin Spice Latte ist sehr lecker. Aber war im Nachhinein betrachtet etwas, das ich definitiv noch drei Minuten hätte abkühlen lassen sollen, bevor ich mich an den Versuch wage. 

Das, meine Freunde, war jetzt wahrscheinlich die dramatischste Umschreibung für "Ich habe mir meine Zunge an einem Pumpkin Spice Latte" verbrannt, die je ein Mensch geschrieben hat. Am Samstag habe ich dann - weil ich nicht nur bei Kaffee unheimlich ungeduldig bin, sondern generell bei jeder Art von Essen und doppelt ja bekannter Weiße besser hält - noch mal mit Pommes nachgesetzt und seitdem ich das einzige, was ich schmerzlos genießen kann, eisgekühlte Milch. Herrlich. Ich bin so ein Depp.

Jedenfalls, das gepaart mit der Erkältung, die sich bei mir gerade anpirscht, meinem linken Weisheitszahn, der gleichzeitig mit der Zungen-Sache zu nerven angefangen hat, und der Tatsache, dass unsere Vorlesungen videoaufgezeichnet werden (ein wahrer Luxus, ich weiß), habe ich beschlossen, die Vorträge diese Woche aus meinem Bett mit einem Glas Milch zu verfolgen. Ab morgen sind wieder Werkgruppen dran, da reiße ich mich zusammen und gehe hin, weil in weniger als einem Monat Prüfungen sind und ich die schließlich vorbereitet ownen will. Okay, und jetzt genug gemeckert, eigentlich war mein Wochenende nämlich ziemlich schön.

Am Samstag hatte eine Freundin aus dem Sprachkurs Geburtstag, der ich ein bisschen bei der Vorbereitung geholfen habe (da beim Mittag hat sich übrigens das Pommes-Eklat ereignet, das meinem Mundraum den letzten Rest gegeben hat) und am Sonntag habe ich folgende Freundin noch mal besucht, eigentlich weil sie Erdbeeren für eine andere Freundin von mir, die ihre Mitbewohnerin ist, bei mir vergessen hatte und ich die nur mal schnell vorbeibringen wollte und wie das eben so ist, verquatscht man sich und hängt dann doch noch mal länger rum als eigentlich geplant. 

Nebenbei ist übrigens mein Fahrrad im Laufe der letzten Woche Stück für Stück auseinandergefallen. Erst der Fahrradkorb, dann der Fahrradständer, dann der Lenker verbogen. Und da der Laden, bei dem ich das gute Teil erworben habe, erst heute Mittag auf macht, kann ich da erst heute hin. Und ich freu mich schon wie ein Schwein auf Stabhochsprung, das heute zu klären. Zumal ich mein Fahrrad brauche, es unter aller Kanone finde, dass es mir nach zwei Monaten Besitz schon auseinander bricht (ist ja nicht so als würde ich damit in meiner Freizeit auf Motorcross-Strecken im Wald Bahnen fahren - ich fahre im Stadtverkehr, auf Fahrradwegen, da kann das einfach nicht sein) und na ja, ich kann mir wirklich Dinge vorstellen, für die ich meine Zeit lieber verbrauchen würde. Meine Prüfungsvorbereitung zum Beispiel. (Hat sie tatsächlich angefangen - auch wenn mein Mundinnenraum mich noch irre macht.) Und wenn nicht das, dann die dritte Staffel von Gilmore Girls, die ich gerade suchte. Oder neue Milch kaufen, damit ich mich von was ernähren kann. Also wirklich, mir fällt da einiges ein. Aber gut, was muss, das muss. 

Damit verabschiede ich mich für heute jetzt auch. Aber nicht ohne euch die dicke Empfehlung dazulassen, dringend mal bei Pottermore vorbei zu schauen (soweit ihr Harry Potter-Fans seid): Das Patronus-Entdecken ist so ästhetisch wertvoll und gut gemacht, man möchte weinen. (Ich habe einen Maulwurf btw :D)

Liebe Grüße,
Antonia
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9/21/2016

[Classic Confession - No. 17] "Gibt es einen Klassiker/klassischen Autor, an den du dich (noch) nicht herantraust?"



Ich bin heute nach dem Abendessen in der Mensa mit einer Freundin kurz zum Einkaufen, anschließend nach Hause geradelt, habe bei der lieben Familie in Deutschland video-angeklingelt und ein bisschen Zeit auf YouTube verplempert (don't judge, meine Uni ging heute recht spät los, weshalb mein Forest-Produktivitätszähler schon ganze fünf Stunden und 20 Minuten dokumentiert, die ich heute Vormittags - primär für Academic Skills und beim Aufräumen in der Küche - gearbeitet habe. Also. Nichts will ich hier hören!) und es hat doch tatsächlich eine halbe Stunde Quer-durch-den-Gemüsegarten-Rockplaylist gedauert, bis mir jetzt (21:00 Uhr!!!) eingefallen ist, dass ja Mittwoch ist. Ich bin den ganzen Tag schon bei Dienstag oder Donnerstag, aber irgendwie nicht bei Mittwoch. Und Mittwoch, Mensch, da war doch was. 

Heute sei es mir aber wirklich verziehen, mein Gehirn gibt schon den ganzen Tag keine Glanzleistungen von sich (obwohl das Research Paper Abstract, das ich heute geschrieben habe, on point war - nur mal nebenbei bemerkt. Leute, es sind echt die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen, ich sag's euch.) und das liegt ausnahmsweise mal nicht an einem Psychology in Action-Kapitel, an dem ich mir die Zähne ausbeiße (Perception war im Gegensatz zu Sensory voll human, aber vielleicht gewöhnt man sich auch nur dran.) (Es macht übrigens unheimlich viel Spaß mit englischen Begriffen für meine Studieninhalte durch die Gegend zu werfen, obwohl das die wenigsten verstehen. Wie gesagt. Die kleinen Freuden.). Heute liegt es daran, dass bei mir gestern der halbe Vorlesungssaal fleißig Bazillen verteilt hat und der Temperatursturz mich am Montag ein bisschen hat frieren lassen. Aufwachen mit geschwollenen Mandeln und dem paradoxen Zustand, gleichzeitig viel zu warm und viel zu kalt zu sein. Herrlich. Also habe ich mich selbst mit Smoothies und Pfefferminztee zurück auf die Höhe gezogen, aber manchmal funkt das nicht so vollkommen und dann fällt einem erst nach dem Sandmännchen auf, dass da ja eine Aktion läuft. Ist jedenfalls alles nicht dramatisch, nur unheimlich nervig. Ich hasse Erkältungen. (Aber der Herbst ist trotzdem toll.)

Ich habe mich übrigens - bevor es jetzt aber wirklich zum Wesentlichen geht - sehr über die gut durchdachten Antworten zur letzten Frage gefreut und bin ganz froh, dass sie mit so perplexem Interesse aufgenommen wurde. Löblich, löblich. Heute wird es wieder ein wenig weniger (was eine Schein-Alliteration) bildungspolitisch, aber deshalb noch lange nicht weniger interessant.


Gibt es einen Klassiker/klassischen Autor, an den du dich (noch) nicht herantraust?


Diese Frage kam mir im Laufe der letzten Woche und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob jeder auf Anhieb versteht, was genau sie meint, deshalb erkläre ich es vorher noch einmal kurz: Es geht um Werke, von denen man denkt, dass man ihnen selbst nicht gewachsen ist. Über denen eine gewisse Ehrfurcht liegt, die vielleicht überhaupt nicht so ausgeprägt da sein müsste.

Mir ist in meiner Schulzeit aufgefallen, dass es viele Leute gibt, die einen (teilweise vollkommen unbegründeten) ängstlichen Respekt vor gewissen Werken haben. Okay, bei manchen Leute trifft das vielleicht auf Klassiker im Generellen zu, aber irgendwie interessiert mich das Thema auf gewisse Werke bezogen doch. Bestes Beispiel: Faust II. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das ist so ein Buch, bei dem dir deine ganze Schullaufbahn über hinweg erzählt wird, dass es für die breite Masse sowieso in Sphären schwebt, die intellektuell niemals erreicht werden. Mag vielleicht auch stimmen, aber trotzdem. Muss man vor dem Buch Angst haben? Und macht die Angst, die man davor hat, nicht zumindest prozentual ein bisschen die eigentliche Schwierigkeit aus? Und sind wir es damit selbst nicht, die uns unterbuttern und Grenzen bauen? Und - meine Freunde - dämmt das nicht im Endeffekt auch die eigene Intellektualität? (An dieser Stelle übrigens das Wort "Intellektualität" ohne sonstige Ironie, ich meine das im wahrsten Sinne des Wortes und nicht überzogen ins Lächerliche.) Ihr seht schon, ein Thema über das wir mal sprechen müssen.

Vielleicht geht es in dieser Erfahrung auch nur mir so und alle anderen Teilnehmer schlagen jetzt die Hände in die Höhe und fragen sich: "Wovon redet die überhaupt? Ist mir vollkommen fremd." - Auch okay, würde ich auch gern wissen, wenn das bei euch so ist. Wirklich, auch dieses Thema liegt mir schon lange im Redebedarf-Speicher. Vor allem, weil es mir gehäuft in den letzten paar Jahren aufgefallen ist und ein Grund, weshalb ich die Classic Confessions ins Leben gerufen habe. Man braucht sich nämlich bei Büchern vor nichts zu fürchten. Außer vielleicht geknickte Außenumschläge, das kann ich voll uns ganz nachvollziehen. Aber Hamlet zum Beispiel? Nein, ganz bestimmt nicht. Hamlet ist klasse und auch nicht so literarisch abgehoben, dass man nach dem ersten Akt in Tränen der Verzweiflung ausbrechen muss. Trotzdem gehen manche Leute allein bei der beiläufigen Erwähnung von Hamlet als momentanen Lesestoff ehrfürchtig auf die Knie. Was? Wieso? Habt ihr das Buch überhaupt mal aufgeschlagen? Keine Panik! 

Aber ich möchte nicht verurteilen, denn es gibt tatsächlich auch Bücher, vor denen es mich immer noch ein bisschen scheut, wenn ich ehrlich sein soll. Irgendwie habe ich einen unbegründeten Respekt vor Marcel Proust, obwohl ich mir, wenn ich genauer darüber nachdenke, vollkommen sicher bin, dass ich beim Lesen keine Probleme hätte. Aber man - ich auch - schnappt eben hie und da irgendwelche Informationen über den Anspruch eines Werkes auf und liest aus Versehen Zeitungsinterviews von Leuten in seinem Alter, die bereits als der literarische Nachwuchs Deutschlands gefeiert werden, und mit 18 intellektuell tiefgründige literarische Ambitionen über das Auseinandernehmen von Marcel Proust führen und dann sitzt man selbst da und denkt daran zurück, was man selbst gemacht hat, als andere Marcel Proust literarisch zerschlagen wollten. Antwort ist übrigens: 6 Staffeln Supernatural schauen in einem Monat. Nicht jeder kann zwei Wochen am Stück täglich zwölf Stunden Supernatural schauen, das erfordert auch Disziplin. 
Dieses Zeitungsinterview inspirierte mich übrigens zur Teilnahme am selben Wettbewerb, den diese Person schon zwei Mal gewonnen hatte, weil "Ich kann das nicht, ich schaff das nicht, ich habe sowieso nichts, was ich... Und die Zeitspanne ist viel zu... Aber ich werde da sowieso nicht... Okay. Okay, ich mach's." und drei Mal dürft ihr raten, wer den Wettbewerb geowned hat und wer nicht. Und noch mal dürft ihr raten, wer danach ein Zeitungsinterview über den selben Wettbewerb hatte und es tatsächlich hinbekommen hat, nicht ein einziges Mal irgendeinen belanglosen, substanzlosen Mist über das Schaffen einer neuen Literaturepoche zu labern.
Jedenfalls, Wettbewerb gewonnen hin, Wettbewerb gewonnen her, ich habe immer noch ein bisschen Scheu vor Marcel Proust, weil er für mich den Lesestoff der "intellektuellen" Elite darstellt, bei der ich mich manchmal selbst erinnern muss, dass ich sie ohne Probleme wegstecken kann. Aber ich finde es wichtig, sich über seine eigenen "Ich kann das nicht"-Grenzen Gedanken zu machen, weil sie oft keine rationale Begründung haben und Marcel Proust eben auch nur Marcel Proust ist und Franz Kafka nur Franz Kafka und Faust II nur Faust II und Hamlet, na ja, eben auch nur Hamlet. Keine Panik. 

Ich hoffe, ich stehe mit diesen Zweifeln und ehrfürchtigen Buch-Herausforderungen (?) nicht allein da und ich kann dieses irrationale Gefühl, Angst vor gewissen Büchern zu haben, mit jemandem teilen. In jedem Fall möchte ich jedenfalls einfach nur sagen: Auch die Organisatorin von dieser Klassiker-Fragerunde fühlt sich dem ein oder anderen Schätzchen nicht gewachsen. (Ach ja und an alle Marcel Proust-Leser unter euch: Ist er so schwierig? Ich hatte nämlich noch nie einen in der Hand. Einfach nur unbegründeter Respekt. Klärt mich auf!)

Liebe Grüße,
Antonia


Über die Aktion


Die Aktion geht ein Jahr lang (bzw. 53 Wochen) und für jede Frage, die ihr mit einem eigen Post beantwortet und unter dem Ursprungspost auf meinem Blog verlinkt, wandert euer Name ein Mal in den Lostopf. Am Ende der 53 Wochen könnt ihr also 53 Mal in meinem Lostopf sein (oder 12 Mal, wenn ihr nur 12 Fragen beantwortet habt etc. pp.) und habt eine Chance darauf, im Juni 2017 ein fettes Bücherpaket zu gewinnen. Und mit fett meine ich fett. Lasst euch überraschen - aber seid sicher, dass für jeden etwas dabei ist.

- jeden Mittwoch poste ich eine Classic-Confessions-Frage
- diese müsst ihr in einem eigenen Post beantworten und meinen Blog darin verlinken
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Ihr habt bis zum folgenden Dienstag 23:59 Uhr Zeit, die wöchentliche Frage zu beantworten. Danach seid ihr natürlich immer noch gern dazu eingeladen, könnt aber nicht mehr verlinken und werdet nicht mehr gezählt.

Solltet ihr mal eine Woche ausgesetzt haben, ist das nicht schlimm. Ihr wandert so oft in den Lostopf, wie ihr teilgenommen habt - durch regelmäßiges Teilnehmen erhöht sich lediglich eure Chance auf den Gewinn.

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Die komplette Vorstellung findet ihr hier und weitere Fragen beantworte ich natürlich gern in den Kommentaren.


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1. Skylife
2. Mikka Liest
3. KiraNear
4. Jacquy
5. Lumina
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9/20/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 13] "Immer mit der Ruhe"

Hallo meine Lieben!

Der Sommer ist seit letzter Woche jetzt offiziell Geschichte, die Blätter fallen runter, wir haben endlich wieder humane Temperaturen und letztens dachte ich bei einem heftigen Regenfall, mein Wohnhausdach fliegt von Dannen. Kurzum: Der Herbst ist in Nijmegen eingekehrt und ich melde mich zu meinem wöchentlichen Update aus den Niederlanden.

Seit einer Woche bin ich sozusagen wettertechnisch schon ganz eckig, weil endlich meine Lieblingsjahreszeit begonnen hat und Nijmegen - meiner Meinung nach - im Herbst sowieso am schönsten ist. Bunte Blätter, normale Temperaturen, bunte Blätter, Pullover, bunte Blätter, kuschelige Atmosphäre wo man auch schaltet und waltet und - ja, ganz genau - bunte Blätter. Ah, absterbende Pflanzenteile, sehr romantisch. (Wir sprechen uns wegen meiner Herbst-Begeisterung übrigens sicher noch mal, wenn ich das erste Mal auf meinem Fahrradweg in einen heftigen Regenschauer gekommen bin - das passiert in den Niederlanden nämlich öfter. Sehr, sehr launische meteorologische Aussichten, ihr habt ja keine Ahnung.) (Aber bis jetzt genieße ich erst mal meine trockene Lieblingsjahreszeit.)

Was den Herbst natürlich auch sehr lebenswert macht, sind die baldigen Aussichten, auf den NaNoWriMo. Dieses Jahr bin ich nämlich besser vorbereitet als letztes Jahr und gehe mit Konzept an die ganze Geschichte ran! So sieht's nämlich aus. Und da es weiterhin sehr gut mit dem Schreiben läuft, bin ich guter Dinge, dass der November da noch mal einen extra Stoß des Vorankommens (eine kurze Minute der stillen Bewunderung für diesen herrlichen Genitiv) geben wird. Und ich habe momentan ein absolutes Lese-Hoch. Allein im September habe ich Harry Potter und der Stein der Weisen, Harry Potter und die Kammer des Schreckens und Die Helden des Olymp - das Blut des Olymp gelesen und gestern mit The Trials of Apollo angefangen und schon fast zur Hälfte durch. Ach, Herbst. Ich liebe dich.

Allerdings ist nicht alles Pumpkin Spice Latte und Harry Potter-Reread, meine Freunde, oh nein. Denn neben dem Radeln durch meine traumhafte niederländische Unistadt und gemütlichen Abenden mit Pfefferminztee, kündigen sich jetzt bereits die ersten Prüfungen an. Ein Glück stresse ich mich ja nie vor wichtigen Prüfungen und bleibe immer total cool. Niemand würde jemals auf die Idee kommen, dass ich von Albträumen geplagt jetzt schon die Tage rückwärts zähle und auf der Hälfte anfange, in meinen Terminplaner auf meinen Lernplan-Teil zu heulen. Hahahaha. Ich? Nein, niemals. Ich bin die versinnbildlichte Entspannung in Person, live und in Farbe. Also nicht. Nein, definitiv nicht. Ich könnte jetzt schon vor Panik auf meinen Lernplan heulen, weil "Und was, wenn ich alles nicht schaffe? Was mache ich dann mit meinem Leben? Oh ja, genau, Plan B und wenn das nicht, dann Plan C bis Plan Y. Aber wenn das nichts wird, dann werde ich was? Straßenmusikant? Ich kann ja nicht mal ein Instrument. Oder Singen. Oder lange irgendwo stehen. Mein Leben ist eine Farce!" - genau. Ungefähr so. Und auch, wenn mir allein heute vormittag schon von mindestens drei Leuten gesagt wurde, dass sie so etwas wie To Do-Listen oder einen Lernplan gar nicht besitzen und auch jetzt nicht an Anschaffung denken, geheuer ist meinem inneren Stresstier die Sache ja nicht so ganz. (Aber ein bisschen Mut macht es trotzdem.)

Trotzdem: Ich lasse mich nicht vollkommen aus der Ruhe bringen und ziehe meinen Plan weiter durch. Das Studium macht - nebenbei erwähnt - ja auch immer noch Spaß. (Heute hatten wir Research Methods und Experiment Designs sind mein persönlicher Happy Place, also alles in Butter.) Und jetzt den Verstand verlieren, ist ja auch nicht die Lösung. (Solltet ihr aber irgendwann von Einbrüchen in die Bibliothek zum ruhigen Weiterlernen durch eine durchgedrehte Studentin in den Niederlanden erfahren, dann steht die Chance prozentual gar nicht so schlecht, dass ich das bin.) (Ich versuche aber nicht kriminell zu werden. Das wird schon.)

Mehr gibt es auch eigentlich gar nicht zu erzählen. Außer vielleicht, dass ich momentan mit drei Rezensionen im Rückzug bin und die Liste an gelesenen Büchern wächst und wächst und wächst (ironischer Weise ist es ja sonst immer andersherum - Leute, so kann sich das Blatt wenden). Ob ich Trials of Apollo auch noch rezensieren werde, weiß ich bisher noch gar nicht, weil - wie gesagt - gerade ein bisschen viel auf der To Do-Liste, aber wenn ich fertig bin wird definitiv ein Lieblingszitate-Post verfasst. Ich könnte mich kugeln, ganz ehrlich. (Aber vielleicht sterbe ich als Solangelo-Shipperin bis dato auch an einem OTP-overload. Oh, ihr habt ja keine Ahnung. Ich liebe dieses Buch.) 

Ansonsten schließe ich den wöchentlichen Wochenrückblick (no shit, Sherlock) damit dann auch und stürze mich an meine zahlreichen und notwendigen Uniaufgaben und heute Abend (wenn es irgendwie geht) noch an ein bisschen mehr Trials of Apollo (Es ist so gut. Oh Herr, wieso ist es so gut?). Tüdelü und bis morgen zu den Classic Confessions.


Antonia

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9/14/2016

[Classic Confessions - No. 16] "Brauchen wir Klassiker in der Schule?"



Ich melde mich heute mal ein bisschen später mit den wöchentlichen Classic Confessions zurück. Verzeiht, dass der Beitrag erst nach dem Sandmann gekommen ist, aber Mittwoch ist mein langer Uni-Tag und der freie Vormittag wurde einfach rotzfrech von meiner Academic Skills-Vorbereitung geschluckt. Kann man das fassen? Kann man das fassen? Ja. Leider schon. Bei uns hängt nun immer öfter das Wort "Examen" in der Luft und ich werde jetzt schon ganz nervös. Examen? Welche Examen? Oh, die Mitte Oktober. Jahahahaa. Nein. Bitte nicht. Ernsthaft. Heute stand wieder Textanalyse in Academic Skills auf dem Plan und das lief schon wesentlich besser als beim letzten Mal, aber das reicht uns noch nicht! Und deshalb werden demnächst Paper analysiert als gäbe es keinen Morgen. Ich hätte nämlich gern, dass das erste Examen läuft und nicht kriecht, wenn ihr versteht, was ich meine.

Jedenfalls versuche ich momentan neben meinem normalen Uni-Ausarbeitungsstoff Kapitelzusammenfassungen zu erstellen, die ich vor allem für Research Methods und General Introduction to Psychology brauche (und auch ein bisschen für Psychology in Action - aber da geht's noch) und deshalb sitze ich bei Gilmore Girls immer noch irgendwo in der zweiten Staffel fest. Aber der Blog läuft und geschrieben wird auch. Also alles tutti, soweit.

Musste eben übrigens meine Einleitung kurz unterbrechen - weshalb es jetzt noch eine Dreiviertel Stunde später ist als ich eigentlich angefangen habe, weil ich mein erstes WG-Meeting hatte und jetzt erst mal der Saubermach-Plan verteilt wurde. Ratet mal, wer diese Woche Küchendienst hat - ganz genau. Ich hier. Jetzt sitze ich jedenfalls wieder mit meinem frisch aufgebrühtem Pfefferminztee auf dem Bett und tippe was das Zeug hält, weil noch ein bisschen Rechnen für Research Methods auf mich wartet... Hach, das Unileben. Deshalb: Nicht mehr länger verzagen und gleich drauf los. Die heutige Classic Confession, da ist sie:


Brauchen wir Klassiker in der Schule?


Das ist sicher eine Frage, die gerade in der breiten Mitte der Gesellschaft durchaus polarisieren kann und die manchmal auch direkt im Deutschunterricht behandelt wird (bei uns damals auch - übrigens). Da mich aber diese Frage und vor allem eure Antworten (und vielleicht auch eine kleine Diskussion? Na? Naaaa?) ziemlich interessiert, kann ich sie mir auch bei den Classic Confessions nicht sparen.

Also. Es ist die altbekannte Frage: Brauchen wir die alten Schinken der Weltliteratur tatsächlich im Deutschunterricht oder kann man Goethe und Schiller auch mit John Green und J.K. Rowling ersetzen? Ich möchte - sollte man an dieser Stelle vielleicht erwähnen - übrigens definitiv nicht allen Schülern eine Literatur- oder Klassikerverdrossenheit unterstellen - wirklich nicht, dann müsste ich mich als ehemaligen Schüler ja auch mit einkringeln und das wäre schon ganz schön dreist gelogen. Klar, manche würden wahrscheinlich spontan lieber auf alles, was nur mit dem Wort "Lesen" zusammenhängt verzichten und lieber - keine Ahnung - lernen, wie man Bafög-Anträge ausfüllt, aber es gibt - ich erwähne es noch mal - auch viele großartige Ausnahmen, die Lesestoff (Klassiker oder nicht) wesentlich aufgeschlossener gegenüberstehen.

Die Sache ist nun die. Ich war ein Schüler, der immer sehr viel Spaß an Klassikern (oh, wer hätte es gedacht?) und in der Oberstufe auch unheimlich viel Glück mit der Deutschlehrerin hatte. Weshalb ich da natürlich auch ein bisschen vorbelastet herangehe. Ich persönlich halte es aber nicht nur für angenehm und spannend Klassiker zu lesen und dann literarisch zu analysieren (wirklich, das fehlt mir aus der Oberstufe wahrscheinlich so am meisten), ich halte sie auch für wichtig. Nicht, weil sie uns Dinge beibringen können - das können viele "moderne" Bücher auch, sondern weil sie an sich einfach etwas sind, mit dem man sich beschäftigen sollte. Wir leben in einer Zeit, in der Bildung immer praktischer und immer effizienter werden muss und ich stehe dieser Tendenz wirklich kritisch gegenüber. Man schreit immer nach dem Lernen vom Formular-Ausfüllen in der Oberstufe statt Algebra und dem Aufbau der Zelle und - na ja - eben auch Klassikern und alle nicken und finden das total super. Leute, ich finde das persönlich nicht total super. Dieses ganze "Die Schule bereitet mich nicht auf's Leben vor"-mimimi-Rumgeheule geht mir wirklich auf den Sender. Niemand kann einen auf's Leben vorbereiten. Beim Leben geht es nicht darum, vorbereitet zu werden, sondern sich flexibel drauf einstellen zu können. Alle wollen immer einen Plan, aber bloß alle Freiheiten. Das ist ein grundfalsches Denken und ich finde es wirklich nervtötend. Wenn alle Studienanfänger bei ihren Bafög-Anträgen verzweifeln, ist das kein Problem, das die Schule künftig gefällig lösen sollte, sondern das verdammte Bafög-Amt. Ernsthaft, ich will mein Studium finanzieren, kein mexikanisches Drogenkartell aufbauen - so schwer kann das doch nicht sein, wie man es macht.

Warum ich eben so in diese Thema "Schule allgemein" ausgeschwenkt bin, hat damit zutun, dass dieses langsam aber sicher verloren gehende "Lernen um des Lernens willen"-Konzept, das immer mehr von Produktivität und Effizienz verdrängt wird, besonders bei Klassikern/keine Klassiker eine Rolle spielt. Ich finde, manche Bücher sollte man einfach lesen, weil man eine generelle Schulbildung genießt. Klar, wir müssen mit Faust II nicht schon in der 6. Klasse anfangen, aber es schadet absolut nicht, sich mal mit diesem großen, komplizierten, hochanspruchsvollen Werk beschäftigt zu haben. Ist es anspruchsvoll? Klar. Ist ja auch Faust II. Muss man deshalb Angst davor haben? Nein. Und darum geht es eigentlich. Die Reaktion meines Kurses als ich nebenbei erwähnt habe, dass ich am Wochenende Hamlet gelesen habe, weil mir der Filmausschnitt, den wir uns angesehen haben, so gut gefallen hat, hat mich damals so schockiert - das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Gut, ich war sowieso immer der Deutsch-Nerd. Aber davon abgesehen war da irgendwie schon ein bisschen die Stimmung, als hätte ich etwas Übermenschliches geschafft. Und mal ganz ehrlich. Hamlet. Macht euch nicht ins Hemd. Das ist nun weiß Gott nichts, wo auf halber Strecke spontan der Kopf implodieren muss. Aber wenn man sich nie damit beschäftigt hat, wenn man nie zumindest Ausschnitte aus Werken gelesen hat, die literarisch schwer zu verstehen sind, dann hat man viel mehr Tendenz dazu sein Leben lang Angst vor komplizierten Texten zu haben. Und das betrifft nicht nur, wenn der ehemalige Schüler plötzlich seine spontane Liebe zu Marcel Proust entdecken will sondern auch, wenn man sich mal überheblichen Behördenbriefen gegenübersieht. Beamtendeutsch, ach ja. Aber wer sich durch Antigone gekämpft hat weiß, er hat schon ganz andere Dinge geschafft.

Ich finde es vollkommen okay und sogar sehr begrüßenswert, moderne Bücher zu lesen. Vielleicht nicht unbedingt Die wilden Hühner - das kann jeder für sich Zuhause in seiner Freizeit machen - aber es gibt wirklich Literatur, von der ich mir gewünscht hätte, mehr Leute wüssten von ihr. Zum Beispiel die Biografie von Malala Yousafzai, die ich jedem nur aus tiefster Seele ans Herz legen kann. Aber solche Bücher gehören auch irgendwie in den Philosophie-, Sozialkunde- oder Geschichtsunterricht. Fächer, in denen eigentlich nie gelesen wird - was ebenfalls ein Fehler ist. Deutsch kann und sollte nicht alles abdecken. Und wenn es dass dann übergreifend auf die Nazi-Zeit doch mal versucht, müssen sich alle durch Als Hitler das rosa Kaninchen stahl quälen. Ich habe das Buch nie gelesen, aber die Parallelklasse und die waren alle nicht wirklich begeistert. Wäre mit Die Bücherdiebin nicht passiert. Ich sag's ja nur. Aber da sind eigentlich auch nicht die Deutschlehrer (oder zumindest nicht nur die Deutschlehrer) gefragt, sondern auch die Bildungsministerien, die immer mehr kürzen und kürzen, dass man am Ende gar keine Zeit mehr hat, sich überhaupt ordentlich mit Dingen auseinanderzusetzen, die das eigentlich bitter nötig haben.

Aber um noch einmal auf die Klassiker zu kommen: Bildung um der Bildung willen. Fand ich Faust toll? Nicht wirklich. Wie viel hat mir Bahnwärter Thiel für mein Leben mitgegeben? Ein bisschen, aber wir wollen es mal nicht übertreiben. Es gibt immer Bücher, die einen mehr bewegen, und viele sind - klar - auch erst in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Aber das ist nun mal Schule und Bildung und eben nicht Freizeitlektüre. In den ersten Jahren sollte es zwar noch die Aufgabe von Schulen sein, die Kinder zum Lesen zu bringen, aber später, wenn es auf den Abschluss zugeht, sollte man eben auch irgendwo Angst vor Klassikern nehmen. Hört endlich auf, alles mit praktischen Antworten fürs spätere Leben rechtfertigen zu wollen - von Matheaufgaben bis zur Leseliste - es nervt. Das ist doch gerade das Schöne an der Schulzeit, das ganze Praktische holt euch noch früh genug ein. Und in der Zwischenzeit sollte man ein bisschen Berührungsängste zu Themen abbauen, andere Zeiten und andere Perspektiven kennenlernen und manchmal auch einfach nur lernen ein Urteil über Dinge zu bilden. Man muss nicht alle Klassiker gern gelesen haben, man muss am Ende nur sagen können wieso und nicht einfach nur in Unverständnis stagnieren. Das macht Menschen angreifbar und zieht in gewisser Weise auch gesellschaftliche Grenzen. Klar, niemand wird ausgegrenzt, weil er Antigone nicht verstanden hat, aber ich glaube fest daran, dass es am Ende immer noch Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gibt, wenn man es tut. Und das ist wichtig.

Natürlich lässt sich diese Frage nicht einfach an einem Mittwoch Abend in einer Stunde beantworten und sie ist viel komplexer und lädt wirklich zu einem offenen Gespräch ein. Es gibt viele Sichtweisen, die man auf Bildung und Schule haben kann und ich würde zu diesem Thema gern eure hören. Also, macht mit. Ich freue mich sehr auf eure Beiträge.

Liebe Grüße,
Antonia



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Die Aktion geht ein Jahr lang (bzw. 53 Wochen) und für jede Frage, die ihr mit einem eigen Post beantwortet und unter dem Ursprungspost auf meinem Blog verlinkt, wandert euer Name ein Mal in den Lostopf. Am Ende der 53 Wochen könnt ihr also 53 Mal in meinem Lostopf sein (oder 12 Mal, wenn ihr nur 12 Fragen beantwortet habt etc. pp.) und habt eine Chance darauf, im Juni 2017 ein fettes Bücherpaket zu gewinnen. Und mit fett meine ich fett. Lasst euch überraschen - aber seid sicher, dass für jeden etwas dabei ist.

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- fertig, euer Name ist in den Lostopf gewandert!

Ihr habt bis zum folgenden Dienstag 23:59 Uhr Zeit, die wöchentliche Frage zu beantworten. Danach seid ihr natürlich immer noch gern dazu eingeladen, könnt aber nicht mehr verlinken und werdet nicht mehr gezählt.

Solltet ihr mal eine Woche ausgesetzt haben, ist das nicht schlimm. Ihr wandert so oft in den Lostopf, wie ihr teilgenommen habt - durch regelmäßiges Teilnehmen erhöht sich lediglich eure Chance auf den Gewinn.

Das Banner darf natürlich gern kopiert werden :)


Die komplette Vorstellung findet ihr hier und weitere Fragen beantworte ich natürlich gern in den Kommentaren.


Die Teilnehmer


Kommet und sehet und staunet und gehet, aber lasst bitte euren Kommentar und euren Link mit Fragenbeantwortung da um in den Lostopf zu wandern und euren Blog mit der Anwesenheit dieser unkultiviert kultivierten Blogaktion zu bereichern.
3. Jacquy
4. Alina

Too late, but still awesome:

5. Lumina

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9/13/2016

[Niederländisch für Anfänger - No. 12] "Kommilitonenschrumpfen"

Hallo meine Lieben!

Ich melde mich zu einer unchristlichen Uhrzeit zurück an diesem beginnenden Dienstag. Unchristlich übrigens primär weil, hey, seit wann haben Tagesabschnitte eigentlich eine Konfession? Und eigentlich weil es noch so früh ist, dass ich euch noch nicht mal sagen kann, ob der Tag schön, mittelschön oder chronisch entstellt wird, weil es immer noch rabenschwarze Nacht vor meinem Fenster (und eigentlich auch hinter meinem Fenster - aber ihr versteht, was ich meine) ist und das einzige, was an Lichtquellen heute schon aufgetaucht ist, der Schein von ein paar Straßenlaternen ist. Es ist noch vor sechs Uhr Morgens und das an einem Dienstag - was ist hier eigentlich los, Antonia?

Okay, dazu sollte man sagen, dass ich heute schon um acht an der Uni sein muss, was ja früh rechtfertigt, aber irgendwie nicht so früh. Dazu sei gesagt: Ich bin ein großes Mädchen und große Mädchen müssen ihren Abwasch selber machen und ihre Wäsche selber waschen und ihren Uni-Stoff selbst zusammenfassen und weil nach meinem Kurztrip nach Amsterdam am Wochenende eine ganze Menge davon liegengeblieben ist, kenne ich jemanden, der jetzt ein bisschen Selbstdisziplin an den Tag legen muss, damit zwischendurch die Blogposts nicht über die Kante gehen.

Der Trip war das natürlich absolut wert, versteht mich nicht falsch. Und ich könnte gleich wieder von dieser wunderbaren Stadt vorschwärmen, verweise aber an dieser Stelle erst mal auf meinen BOOKISH AMSTERDAM-Blogpost, in dem es primär um... na ja... Amsterdam für Buchliebhaber geht. Allgemeines Amsterdam kommt sicher irgendwann auch noch, aber da das hier ja irgendwie immer noch Buchblog ist, ist Amsterdam für Buchlieber sicher auch irgendwie rechtfertigbar. (Ist rechtfertigbar überhaupt ein Wort? Wahrscheinlich nicht. Sollte es aber werden, Leute, sollte es wirklich werden.)

Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich ein ganz kleines bisschen schlechtes Gewissen habe, dass ich mich am Samstag so vor den Uni-Verpflichtungen gedrückt habe. Es ist einfach sehr viel und zwischendurch muss man bei seinem Zeitplan aufpassen, dass man nicht vollkommen durchdreht. Soweit ich das übrigens mitbekommen habe, geht es mir nicht allein so. Gestern hab ich einen ehemaligen Sprachkurs-Klassenkameraden von mir in der Unibibliothek getroffen als ich gerade in meiner Pause Kaffee getrunken und Harry Potter gelesen habe (er darauf: "Haha, das ist aber nicht der Gleitman." - der Gleitman ist der kuschelige Spitzname für unser General Introduction to Psychology-Buch, mit dem man zumindest gewichtsmäßig ohne Probleme jemanden erschlagen könnte) und er meinte zu mir: "Du, ich glaub es haben schon an die 200 Leute im englischen Track aufgehört." - Ob es wirklich 200 sind. Das kann ich ehrlich gesagt selbst nicht so wirklich glauben. Aber klar, wir haben mit 600 Leuten angefangen, gestern wurde uns verkündet, wir sind noch etwas mehr als 400. Zumindest rechnerisch ist es also wahr. Aber 200 Leute? Wo sind die alle hin, zur Hölle? Nach den ersten zwei Wochen?? Ihr merkt also - hier wird aussortiert, ohne wirklich aussortiert zu werden. Die ersten Prüfungen kommen nämlich erst Mitte Oktober, dann wieder im Januar (da kommt Statistik, also das Angstfach der meisten Psychologie-Studenten) und danach werden mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr Leute gehen. Es bleibt also spannend. Jedenfalls ist mir dadurch gestern erst mal so grob bewusst geworden, dass ja... Dass schon einige aufgehört haben und es dabei sicher nicht bleiben wird. 

Ehrlich zu sein gibt mir das auch ein wenig Mut - und zwar nicht, weil offenbar einige Kommilitonen bereits nach den ersten zwei Wochen gescheitert sind. Sondern weil ich es nicht bin. Klar, der Studiengang verlangt schon einiges von dir und klar, man muss sich teilweise auch mit Sachen beschäftigen, von denen man nie dachte, dass sie ein Psychologie-Ding wären (gestern zum Beispiel erst Mal Aufbau des Ohrs - ja, wieso eigentlich nicht?) und ich dachte wirklich von vielen Dingen, dass sie ein Psychologie-Ding wären. Aber Aufgeben? Aufhören? So schlimm finde ich es auch wieder nicht. Der Trick ist dranbleiben, aufrappeln, wenn man mal einen Durchhänger hat und weiter machen, weiter machen, weiter machen. Es geht sowieso immer nur vorwärts und nicht zurück im Leben. (Und was mir übrigens auch ein bisschen Mut gegeben hat, war, als mein Sprachkurs-Klassenkamerad das ungefähr genauso wie ich gesehen hat mit dem kontinuierlich Dranbleiben und dann am Ende sagte: "Du, ich mach jeden Tag meine eineinhalb Stunden und das passt." und ich letzte Woche schon ein unheimlich schlechtes Gewissen hatte, weil ich teilweise mal nur eineinhalb Stunden gemacht habe. Offensichtlich bin ich zeitlich dann doch in der Streber-Liga. Na Gott sei Dank.) (Apropos: Petition, dass wir eine Streber-Liga gründen, das wäre klasse und etwas, womit ich mich sehr identifizieren könnte. Irgendjemand?)

Also obwohl ich mich gerade durch das bisherig "schwierigste" Thema für mich arbeite (schwierigste steht in Anführungszeichen weil es eigentlich nicht extrem schwierig ist, sondern halt nur ein bisschen Lernaufwand mit sich bringt, aber in vielerlei Hinsicht sehr Physik-orientiert ist und ich Physik immer extrem gern gemacht habe und deshalb auch bis zur zwölften Klasse hatte) und obwohl ich momentan wirklich viel machen muss (aber das wusste ich ja schon vor dem Studium) ist es nicht nur noch alles vollkommen im Bereich des Möglichen und nichts - an alle zukünftigen Psychologie-Studenten - wegen dem man sich nass machen muss und wie ihr vielleicht an der Kontinuität der Posts bemerkt habt, die im September bisher kamen: Man hat auch noch ein bisschen Freizeit, so ist es ja nicht. (Und klar, im Oktober, wenn es dann wirklich in die heiße Prüfungsphase geht, wird es sicher noch mal wesentlich stressiger, aber da ich vorerst vier Klausuren habe und ich mir sehr darüber bewusst bin, dass man in Deutschland nach dem vollen Semester meist in sieben schreibt und zwischendurch keine Aufteilung hat, kann ich mich da eigentlich auch nicht wirklich beschweren.)

Aber erst mal genug zum Studium und zu zwei anderen Aspekten, über die ich wirklich noch reden muss, bevor ich mich erst unter die Dusche und anschließend an den Gleitman schmeiße (sollte ich noch Zeit dafür haben). Erstens: Ich bin schon extrem excited (jaja, englische Worte in deutschen Sätzen sind blöd blablabla, aber ich studiere auf Englisch und das Switchen kann manchmal sehr anstrengend sein und es ist eine Alliteration und man lasse mir die kleinen Freuden des Lebens), weil die Tage jetzt langsam kürzer und kälter werden und kurzum: Es wird Herbst. Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Im Herbst gibt es die schönsten Farben. Und Tee. Und den NaNoWriMo. Ich liebe den Herbst, echt. (Obwohl ich wirklich hoffe, dass es ein sehr, sehr trockener Herbst wird, was ich nicht glaube, weil so viel Glück hab ich nicht, und deshalb werde ich wahrscheinlich doch künftig ein bisschen über ihn fluchen, weil im Regen an die Uni ist jetzt nicht so bombe, um ehrlich zu sein. Regencape von IKEA hin, Regencape von IKEA her.) (Aber meistens liebe ich den Herbst, nicht vergessen!) Und zweitens: Ich habe letzte Woche im Niederländisch für Anfänger-Post erwähnt, dass ich mir selbst die Haare abgeschnitten habe und wurde jetzt bereits von mehreren Leuten gefragt, wie das jetzt eigentlich aussieht. Also, hier zwei Bilder aus Amsterdam:
























So, jetzt ist es raus. So sieht es aus, das Kind. Die Haare sind übrigens nicht nur kurz, sondern auch naturblond. Ich bin also keine dieser Fake-Blondinen, die die Reputation runterzieht. Und ich kann übrigens nicht Zwinkern, weshalb das zweite Bild mit reingekommen ist, weil ich mich über den Blick so kaputtlachen könnte. Aber hey, die Haare fallen schön. Und hätte ich das mit dem Zwinkern nicht erwähnt, wäre es wahrscheinlich auch niemandem aufgefallen. You're welcome.
(Ach ja: Es ist extrem schwer, ein ordentliches Bild von mir zu finden, weil ich a) entweder nicht lächle, weil melancholische Schriftsteller-Ehre zu verteidigen b) dumme Grimassen schneide, weil ich das immer noch am besten kann oder c) versuche zu zwinkern.)

Ich lasse euch ganz viele Grüße da und wünsche euch einen guten Start in den Dienstag. Bei mir ist die Sonne immer noch nicht aufgegangen, aber was nicht ist, kann ja schließlich noch werden. In diesem Sinne: Bis morgen zu den Classic Confessions.

Antonia
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9/11/2016

BOOKISH AMSTERDAM - Waterstones, Athenaeum Boekhandel, The American Book Center, TFIOS-Bank



Eigentlich bestand der Plan heute darin, die Rezension zu Harry Potter und der Stein der Weisen zu veröffentlichen, aber mir ist gestern (okay, meine Nachbarn fangen wieder an, Klavier zu spielen - ich habe sehr dünne Wände und nach meinem Bachelor werde ich definitiv zusammenhangslos automatisch anfangen, "Aramsamsamaramsamsam" zu singen - ich schwör's euch) etwas dazwischen gekommen, das ich definitiv noch vor der Rezension dringend loswerden muss. Ihr merkt bereits, es kamen ungewöhnlich viele schräg gedruckte Worte im letzten Satz vor und damit wird die offizielle, wichtige Note der ganzen Sache noch ein bisschen mehr unterstrichen. Die Sache ist nämlich die: Ich bin gestern spontan, also spontaner als spontan, nach Amsterdam gefahren. Klar, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich die Hauptstadt meines momentanen Residenz-Landes mal besuchen werde, aber ich war Freitag Abend dann doch selbst ganz schön überrascht, dass ich für Samstag Morgen einen Tagestrip nach Amsterdam im Kalender stehen hatte. Ich will es kurz machen: Meine Freundin hatte Freundinnen da, mit denen und einer weiteren Freundin von mir ein Amsterdam-Trip für Samstag geplant war und als wir uns Freitag zum Weggehen trafen, kam das Gespräch darauf und da noch ein Platz frei war, wurde ich gefragt, ob ich mitkommen will, und so schnell schlägt man die "Ich verbringe den ganzen Samstag in der Bibliothek"-Idee über den Haufen und fährt nach Amsterdam, Kinder.

Es gibt sicher eine ganze Menge, von dem ich euch erzählen könnte, was man aber einfach selbst an Amsterdam erleben muss. Es ist eine wunder, wunder, wunderschöne Stadt und ich kann jeden verstehen, der sich auf Anhieb in die Krachten und kleinen Läden und die Atmosphäre verliebt. Wirklich. Aber vieles davon kann ich euch einfach nur ans Herz legen, selbst zu entdecken, selbst einzuatmen, weil es ist annähernd unmöglich, die Stimmung über einen Blogeintrag rüberzubringen. Ich habe einige Fotos geschossen, die die Schönheit dieses Fleckchens Erde nur unterstreichen, aber meine Empfehlung ist wirklich: Fahrt selbst hin, solltet ihr einmal die Gelegenheit dazu haben, es lohnt sich. Vor allem für Bücherwürmer.

Blick in eine Amsterdamer Kracht

"Vor allem für Bücherwürmer?", fragt euch jetzt sicher, "Aber Antonia, wieso ausgerechnet unbedingt für Bücherwürmer?" - Oh, meine Freunde. Wir müssen über Amsterdamer Buchläden reden. Oder sollte ich besser sagen: AmsterDAMNer Buchläden? (Ich habe die letzten drei Tage darauf gewartet, diesen furchtbar schlechten Witz zu machen, also lasst mir die kleine Freude.) Ich habe in meinem ganzen Leben - das ist keine Übertreibung - so viele, so schöne, so arm-machende Buchläden hintereinander gesehen. Das ist mein ernst. Ich war gestern in drei relativ großen drin und obwohl ich mir eisern vorgenommen hatte, keine Bücher zu kaufen, weil nein, Antonia, einfach nein. Es ist passiert. Und währt ihr an meiner Stelle gewesen. Ihr habt ja keine Ahnung. 

Man sollte ja meinen, dass man als jemand, dessen Niederländisch noch nicht für irgendetwas, das über ganz, ganz einfache Kinderbücher hinausgeht, fast gar keine Gefahr läuft, dem Kaufrausch zu verfallen. Ebenfalls weit gefehlt. Sehr viele englische Bücher, sage ich euch. Sehr. Viele. Englische. Bücher. Eigentlich sollte mich das ja nicht wirklich überraschen und ich bin selbst ein bisschen überrascht, wie sehr es mich überrascht, weil ich hierzulande immer gute Auswahlen an englischen Büchern hatte - aber Gott, das war in der Unibibliothek. Wer konnte denn ahnen, dass man ausgerechnet in Amsterdam von einem Waterstones überfallen wird? Ich jedenfalls nicht. "Waterstones", dachte ich bis jetzt immer, "London, Oxford, da sind die großen, tollen Waterstones." Oh man. Und plötzlich. Waterstones in Amsterdam. (Für alle, die es nicht wissen: Waterstones ist eine bekannte britische Buchkette, die Filialen in ganz Großbritannien - und wie ich gestern lernte unter anderem auch in Amsterdam - unterhält. Der Waterstones in London ist der größte Buchladen Europas und er steht ganz weit oben auf meiner London-Sehenswürdigkeiten-Liste, die ich voraussichtlich nächsten Sommer abarbeiten werde.) Solltet ihr irgendwann einmal nach Amsterdam kommen, dann geht unbedingt in den Waterstones. Ein traumhaft schöner Buchladen - eine Tatsache, die mir auch meine Freundin Simone bestätigte, als sie mich irgendwo im dritten Stock ansah und: "Kann ich dich kurz umarmen? Ein Glück hast du mich hier reingezogen, ich hätte gar nicht gewusst, was Waterstones ist.", sagte. 


Im Waterstones in Amsterdam


Der Waterstones von außen
Dafür, dass dieser Buchladen zu ästhetisch für mein Leben war, habe ich mich auffällig mit dem Buchkauf zurückgehalten (unter anderem, weil ich zuvor in zwei anderen, ebenfalls sehr großartigen, Läden war - dazu später mehr) und nur eine kleine Ausgabe mit Essays von Arthur Schopenhauer mitgenommen, nachdem mein Professor Arthur Schopenhauer letztens erwähnt hat und ich gern mehr über seine Philosophie wissen würde, zumal ich im Moment noch gar nichts (ernsthaft, jetzt spielt jemand Jingle Bells - Leute, eskaliert nicht, wir haben Anfang September) über Arthur Schopenhauers Philosophie weiß. Dinge, die geändert werden müssen, ihr versteht. (Und das Buch war so schön und ich konnte nicht anders und don't judge.) Dafür habe ich mir einen schwarzen Waterstones Jutebeutel gekauft, der sein Geld absolut wert war, weil er sehr fancy aussieht und ich Vollblut-Hippie noch keinen schwarzen Jutebeutel hatte. Ebenfalls Dinge, die geändert werden müssen, ihr versteht.






Ausblick vom Waterstones
Neben dem Waterstones (der im obersten Stockwerk übrigens Fenster mit Sitzkissen besitzt, von denen man einen wundervollen Ausblick auf die Ladenstraße hat und sehr bequem entspannen kann) war ich zusammen mit Simone noch im Athenaeum Boekhandel (in Amsterdam gibt es von dem mehrere, wir waren direkt im Zentrum) und bei The American Book Center. Die beiden Läden sind - im Gegensatz zu Waterstones - wahrscheinlich eher weniger bekannt, obwohl ich für die Suche nach Sachbüchern das Athenaeum deutlich vorziehen würde. Da habe ich gestern auch am meisten zugeschlagen, weil es eine verlockend große Auswahl an Psycholinguistik-Büchern gab, die man für gewöhnlich überall anders vergebens sucht. Bei Waterstones gibt es zwar eine riesige englischsprachige Auswahl, vor allem an Fiction jeder Art, aber Athenaeum Boekhandel ist definitiv der Non-Fiction-Himmel (obwohl sie auch Fiction haben - aber dafür lohnt sich eher Waterstones). Sehr viele Fachbücher zu allen nur irgendwie vorstellbaren Bereichen. Zwar gibt es hier auch relativ viel in Niederländisch (was für die meisten eher uninteressant, beziehungsweise unlesbar sein sollte), aber die Auswahl an englischen Büchern ist atemberaubend. So. Viele. Sachbücher. 


Vom Athenaeum sind wir (bevor wir final bei Waterstones gelandet sind), wie bereits oben erwähnt noch zu The American Book Center rein, ein Laden, der eine super Auswahl an Zeitschriften hatte und ebenfalls sehr schön war (war das Athenaeum übrigens auch und Waterstones sowieso - also nicht nur super Auswahl, sondern auch sehr schön), bei dem Simone und ich aber eigentlich nur zehn Minuten auf einer Bank gesessen und fast schon meditativ versucht haben, gar nicht erst anzufangen, die Bücher anzuschauen, weil wir sonst wahrscheinlich vollkommen übergeschnappt wären und dann - schweren Herzens - wieder herausgetrabt sind, bevor noch ein Unglück passiert. Ich kann es nicht oft genug erwähnen: Auch dieser Laden war ein kleiner Traum und allein das Ansehen der Bücher aus der Ferne war schon so verlockend, dass gerade noch ein mittelschweres Buchkauf-Unglück vermieden werden konnte.

Deshalb meine allgemeine Empfehlung für alle, die einen Trip nach Amsterdam planen (und das solltet ihr - wirklich): Nehmt genug Geld mit. Es wird sündhaft teuer. Dieser Post bezieht sich explizit auf die Amsterdamer Buchläden, gilt aber diesbezüglich auch für alle anderen möglichen Läden (ich habe gestern natürlich nicht meinen ganzen Tag in den drei Läden verbracht, die ich eben vorgestellt habe, aber es würde den Rahmen dieses Posts sprengen, von den anderen Läden zu schwärmen - vielleicht tue ich das noch mal in einem anderen Post oder nach einem weiteren Besuch). Aber vor allem für die Buchläden. Ich kann The American Bookshop - wie bereits erwähnt - nicht wirklich preislich beurteilen, weil wir uns da ein bisschen gegenseitig hinausgezogen haben, bevor es ernst werden konnte, und Waterstones war eigentlich auch noch relativ im Rahmen, aber der Athenaeum Boekhandel ist wirklich sehr teuer. Natürlich, bei Sach- und Fachbüchern muss man schon mal tiefer in die Tasche greifen als bei einem Roman - das ist ja weitestgehend bekannt. Aber ich finde es trotzdem wichtig, das noch mal zu erwähnen. Ihr überschlagt euch sonst. Ich habe gestern zwei Paperback-Bücher im Athenaeum gekauft und zusammen fast 50€ hingeblättert (den genauen Preis habe ich verdrängt) und bin eigentlich noch ganz gut weggekommen. Es gab aber auch genug Bücher, die ich gern mitgenommen hätte, die erst bei 50€ losgingen. Ich sehe den Preis auch ein, denn - wie bereits erwähnt - waren das Sach- und Fachbücher und die kosten nunmal nicht 10€, aber das macht es natürlich absolut nicht leichter, eine Entscheidung zu treffen. Ich rechtfertige es ein bisschen darüber, dass die beiden Athenaeum-Bücher zu 50% für die Uni - "Roots of language" von Derek Bickerton (Sprachevolutionäres Buch, was so ziemlich das ist, was ich gern im Master machen würde) - und zu 50% für die Aspiring-Autorin in mir ist - "The Sense of Style - The Thinking Person's Guide to Writing in the 21st Century" von Steven Pinker (ein Buch, an dem ich, obwohl ich eigentlich nicht viel von Schriftsteller-Selbstfindung-Blablabla-Möchtegern-Sachbüchern halte, nicht vorbei gehen konnte - weil es, so hoffe ich jedenfalls, nicht zu dieser Sorte von Büchern gehört). Und es gab wirklich noch so viele mehr, die ich gern kaufen, lesen und einfach haben möchte. Doch Amsterdam und ich haben uns definitiv nicht das letzte Mal gesehen und diese Buchläden und ich definitiv auch nicht.

Abgesehen vom Besuch dieser drei bildschönen Buchläden und dieser sehr befriedigenden Ausbeute des gestrigen Tages, kam es zu einem weiteren Fangirl-Buch-Moment, den ich euch nicht vorenthalten will. Ungefähr sechs Minuten Fußweg vom Waterstones (der übrigens ganz zu den anderen beiden erwähnten Buchläden liegt) steht nämlich die Original The Fault In Our Stars-Filmdrehbank. Romantisch. Oder einfach nur sehr, sehr cool, wenn man ohne seine Flamme hingeht (wie ich gestern zusammen mit Simone). Ja, ich habe auf der Bank gesessen und der Ausblick auf die Kracht von der Bank aus ist seit gestern mein Facebook-Hintergrundbild. Soviel sei diesbezüglich gesagt: Die Bank ist verboten bequem, gerade wenn man zuvor durch drei Buchläden durchgeschlürft ist und sich mit Büchern abschleppt. 

Blick in die Kracht hinein, an der auch die TFIOS-Bank steht

Downside des Amsterdam-Trips (wenn man das überhaupt so nennen will) war leider, dass ich jetzt ein bisschen im Uniarbeits-Plan zurückhinke und mich gleich nach dem Wocheneinkauf heute wieder ein bisschen reinbequemen muss. Aber ich konnte den Sonntag einfach nicht vorüberstreichen lassen und euch diese drei (beziehungsweise genauer gesagt vier) Amsterdamer Buchplätze vorenthalten. You're welcome. 

Ich wohne nur eine gute Autostunde von Amsterdam entfernt, weshalb ich die Stadt sicher in naher Zukunft erneut besuchen werde. Sollte irgendeiner von euch deshalb Buchladen-Empfehlungen (oder sonstige Empfehlungen) besitzen, dann lasst es mich auf jeden Fall wissen. Wenn ich noch ein bisschen mehr Erfahrungen gesammelt habe, dann kommt sicher auch noch mal ein extra Post über die Stadt an sich, die Museen, die Galerien, über Amsterdamer Fairtrade und und und - es gibt sehr viel Potenzial, so viel sei schon mal gesagt, aber das muss ich selbst noch ein bisschen mehr ausschöpfen, bevor ich darüber schreiben kann. Freut euch aber auf jeden Fall schon mal drauf, wenn ich das nächste Mal von Amsterdam berichte - bookish oder eher nicht.

Liebe Grüße und genießt euren Sonntag,
Antonia

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9/09/2016

LIEBSTER award #4


Ich melde mich noch einmal kurz zurück, bevor ich ein bisschen Hausarbeit mache und dann zu meiner letzten Vorlesung der Woche und ein bisschen Arbeit vor dem Wochenende an die Uni verschwinde (spannend, spannend, spannend - ich weiß). (So viel dazu übrigens: Der Post ist länger geworden als geplant, deshalb ist die Hausarbeit noch nicht fertig und nach dem Mittag geht es dann aber wirklich los mit der Uni-Arbeit - versprochen!) Der heutige Post fällt definitiv unter die Kategorie "Dinge, von denen ich nicht wusste, dass sie praktisch schon ewig auf meiner Blog-To-Do-Liste stehen, und bei denen ich positiv überrascht wurde, dass sie es tun" - ich wurde getaggt. Und ich habe es vergessen. Oh, Schande über mich. (Pro Tipp an mich selbst: Ich sollte mir Tags immer aufschreiben. Zumal irgendwo noch ein zweiter herumliegt - das weiß ich genau -, also wundert euch nicht, wenn im Laufe der nächsten Woche schon der nächste kommt.) Und das passiert gerade mir, wo ich Tags doch so heiß und innig liebe und sie super gern beantworte. Ach, es ist aber auch zum Verrücktwerden. 

Getaggt wurde ich von der lieben Alina von alina schreibt, die ihr hier auf ihrem momentan mehr schreiblastigen als buchlastigen Blog besuchen könnt. Und ich erwähne das deshalb, weil das Schreiben über Schreiben auf Buchblogs noch viel zu wenig eine Sache ist und ich den November dieses Jahr fast gar nicht mehr erwarten kann, wenn wir im Zuge des NaNoWriMo endlich mal wieder ein bisschen mehr darüber reden. Also. Besucht sie. Ihr Blog ist sehr schön und noch viel zu wenig abonniert!

Nachdem wir das also geklärt hätten, kann es nun ans Eingemachte gehen. Die Fragen. Ebenfalls sehr schreiblastig heute (yessssssss). Und deshalb ohne große Umschweife: Ich präsentiere, meinen vierten LIEBSTER award.



1. Zurück zu den Anfängen: Wie bist du überhaupt zum Bloggen gekommen? 

Kinder, Kinder, Kinder, das hat sich damals so zugetragen... *Märchenbuch aufklapp* Seit ich klein bin, zeichnen mich genau fünf Charaktereigenschaften aus: Ich habe ein extremes Mitteilungsbedürfnis, ich bin grenzenlos überdramatisch (und das sich aus diesen beiden das Schreiben ergibt, sei nur mal nebenbei erwähnt), ich lasse mich viel zu sehr von Filmen in meiner Stimmung beeinflussen (Jedes Mal, wenn ich Natürlich Blond schaue, bin ich sehr kurz davor, Jura zu studieren - und das, obwohl ich in meinem Leben niemals freiwillig Jura studieren würde.), ich besitze einen sehr trocken-sarkastischen Humor gepaart mit einer extrem sassy Attitüde (, die ich eigentlich nur beim Schreiben rauslassen kann, weil ihr habt ja keine Ahnung, wie oft jemand solche Dinge falsch auffasst) und ich tendiere zu Spontanentscheidungen (Also wirklich, habe ich schon erwähnt, dass ich mir letztens spontan meine Haare abgeschnitten habe, mit einer verdammten Papierschere? Ja? Ja, ich weiß. Aber man kann es nicht oft genug erwähnen!)

Wieso erzähle ich das alles? Nun. Weil genau das Zusammenspiel dieser Eigenschaften zum Erstellen meines ersten Blogerstellungsversuchs nach dem Sehen des Films "Julie und Julia" führte. Nein, der Blog, auf dem ihr euch gerade befindet, ist nicht der Blog, den ich damals erstellt habe. Wenn ich mich nicht komplett irre, dann waren meine ersten Ausflüge in dieses Gebiet bereits 2012. Damals noch auf Tumblr, ein bisschen später auch auf Blogspot (Oder andersherum? Schwer zu sagen, der Blogspot-Blog existiert mittlerweile nicht mehr). Tumblr ging am 20. März 2012 los und der Blog mit meinen furchtbaren ersten englischen Blogeinträgen (aber hey, da war ich in der 8. Klasse - also alles voll legitim) existiert übrigens immer noch, ist aber mittlerweile sehr inaktiv und wenn mal aktiv, dann gibt's meist nur rebloggte Bilder. Also nicht sehr spannend. Meinen ersten Blogspot-Blog habe ich gelöscht, als ich den Zauberkasten 2014 erstellt habe und er ist mittlerweile auch vollkommen von der Internetoberfläche getilgt. Aber auch hier: Nicht sehr spannend, ohne wirkliches Thema, einfach ins Blaue heraus und ich war damals noch lang nicht so chronisch charmant wie heute ;D

Deshalb - über viele Umwege - bin ich dann 2014 zu diesem Schätzchen hier gekommen und - man glaubt es kaum, man kaubt es glaum - einfach geblieben. Mit Höhen und Tiefen und Trockenphasen und Fluten und meistens mehr lustig als alles andere. Ich denke auch, dass ich euch noch eine ganze Weile erhalten bleibe, das Bloggen macht mir unheimlich viel Spaß.

2. Und noch ein wenig weiter zurück: Was wolltest du werden, als du zehn Jahre alt warst? Prinzessin, Feuerwehrmann, Pirat, oder etwas ganz anderes?

Mit 10 hatte ich - wenn ich mich recht erinnere - noch den festen Plan, Architektin zu werden. Ob ich damals schon das Schriftsteller-Ziel hatte, kann ich gar nicht mehr zu genau sagen, weil ich zwar seit ich acht bin schon ernsthaft Geschichten schreibe, aber sich der Moment, in dem das alles in eine wirklich ernsthafte Richtung gegangen ist, erst mit 10/11 entwickelt hat und deshalb auch der Gedanke, das mal machen zu wollen. Meine Freunde können euch das wahrscheinlich schon viel expliziter und schon viel früher datiert bescheinigen, denen bin ich nämlich spätestens ab der 5. Klasse 24/7 mit Geschichten auf den Geist gegangen. Und tue es immer noch. Also, in diesem Sinne.

Und nebenbei bemerkt: Ich hatte immer sehr realistische Berufswünsche. In der Grundschule wollte ich einen Kindergarten eröffnen, mit neuen entwicklungspsychologischen Modellen und vor allem einem biologisch fairen Hintergrund (kein Witz, das war in der 3. Klasse), dann - wie bereits erwähnt - wollte ich ziemlich lang Architektur studieren, damals noch in Weimar an der Bauhaus Uni, dann wollte ich Biochemie studieren (in Göttingen) und ungefähr ab der 9. Klasse BWL, wobei meine Berufsvorstellung in diesem Feld in viele Richtungen gegangen ist - also von Einsteigen beim Unternehmen meines Bruders, bis hin zu Wirtschaftsprüfer oder irgendwas in der Personalabteilung etc. pp. - und ich, nachdem ich damit in der 11. Klasse sehr unglücklich geworden bin, bin dann letztendlich bei Psychologie gelandet. Ursprünglich mit dem Hintergedanken, Wirtschaftspsychologie in Mannheim zu machen, dann klinische in Heidelberg und dann: Hey, ich find ja eigentlich weder klinische noch Wirtschaftspsychologie interessant, aber schau mal, es gibt ja Sprachpsychologie. Und jetzt bin ich hier und das ist mein momentaner Plan. Momentan, weil es sehr viele interessante Bereiche in der Psychologie gibt, die mich echt interessieren würden und ich es grausam finde, sich auf ein Teilgebiet zu fixieren. Aber da ich das spätestens in zwei Jahren (wahrscheinlich schon früher) sowieso tun muss, werdet ihr es definitiv noch miterleben.

3. Planst du deine Blogeinträge, oder schreibst du frei heraus, was dir gerade in den Sinn kommt? 

Ich versuche wirklich meine Blogeinträge zu planen und bei gewissen Dingen ist das auch gar nicht anders möglich. Wenn Dienstag bei mir die Niederländisch für Anfänger-Posts kommen, dann müssen die eben auch Dienstag kommen. Und Mittwoch ist Classic Confessions-Tag und so weiter und so fort. Die Posts sind immer frei von der Leber geschrieben, weil das ganze "Vorarbeits"-Konzept momentan noch nicht funktioniert, und ich es momentan auch angenehmer finde, hier so authentisch und so tagesabhängig wie möglich zu bloggen. 

Aber da in den nächsten paar Monaten vermehrt Posts kommen, die sich mit bestimmten größeren Projekten auseinandersetzen (bestes Beispiel diesen Monat: Harry Potter-Lesemarathon) - da muss ich natürlich schon vorher planen, wann welcher Post kommt und so weiter. Sonst gibt das hier Anarchie sondergleichen.

4. Und wie sieht es mit Handarbeit aus? Schreibst du noch von Hand, oder nur auf dem PC/Tablet/etc.?

Ich bin eigentlich momentan für die Uni mehr am Laptop, einfach weil das mit Korrigieren und mit generellem Schreibaufwand leichter ist, als alles per Hand zu machen. (Kein Witz, ich schreibe hier täglich teilweise acht Seiten am Laptop, nur für die Assignments nach den Vorlesungen - da zeigt einem das Handgelenk ja irgendwann den Vogel, wenn man da per Hand arbeitet.) (Aber Nebenanmerkung: Ich denke, dass ich meine Kapitelzusammenfassungen tatsächlich per Hand mache, weil das nachweislich besser zum Einprägen ist und es da dann wirklich leichter ist, wenn man irgendwelche Bilder oder Diagramme zeichnen muss.)

Wenn ich privat für mich am Buch schreibe, dann muss ich diese Frage momentan mit "Handarbeit" beantworten. Sagen wir, ich brauchte einen Perspektivwechsel und der hat sich dadurch erst so richtig ergeben können. Also fülle ich momentan Notizblöcke mit Dialogen und Monologen und den ganzen Zwischenfüllern. Ich weiß noch nicht, wann genau ich den ganzen Spaß dann abtippen werde - wahrscheinlich Ende des Monats, damit ich euch dann im Rückblick vielleicht auch endlich mal eine konkrete Wortzahl nennen kann. Bisher sieht der September aber durchaus erfolgreich aus.

(Über dieses ganze Thema würde sich ebenfalls ein eigenständiger Post lohnen, deshalb habe ich mich - nicht wirklich im wahrsten Sinne des Wortes - heute Mal ein bisschen kurz damit gefasst.)

5. Bitte vervollständige: Schreiben ist für mich wie ... 

leben. Nicht immer einfach, manchmal zum heulen, aber letztendlich doch das Beste, was einem passieren kann.

6. Neben dem Bloggen schreibst du auch literarische Texte. Was tust du lieber? Aus dem Nähkästchen plaudern oder Geschichten erfinden?

Das finde ich eine echt schwere Frage, um ehrlich zu sein. Ich bilde mir zwar ein, dass ich auch im Buch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudere (nicht im Sinne von "es ist autobiografisch", sondern eher im Sinne von: "Ich kann nicht über Gedanken, Probleme und Ängste schreiben, die ich nicht nachvollziehen kann, weil ich sie nie hatte."), aber natürlich, Blog ist da viel lockerer.

Ich muss trotzdem sagen, obwohl mir der Blog gerade in letzter Zeit sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich das Schreiben von literarischen Texten immer noch vorziehe. Ist ein bisschen wie mein persönliches flüssiges Heroin. Es macht dich fertig, aber Gott, man kommt nicht mehr davon los.
Den Blog möchte ich aber - nichtsdestotrotz - absolut nicht missen. Ich kann mir zwar nie komplett sicher sein, ob ich für immer Bloggen werde, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich für immer literarisch Schreiben werde. Obwohl - wie ich bereits erwähnt habe - auch beim literarischen Schreiben (meiner Meinung nach) sehr aus dem Nähkästchen geplaudert werden kann.

7. Schreibblockaden: Lästiges, immerwährendes Übel oder dir gänzlich unbekannt? 

Schreibblockaden und ich? Was? Neiiiiiiiin. Absolut nicht. Hatte nicht nur über die letzten drei Jahren teilweise schwere Sinneskrisen. Überhaupt nicht. Gar nicht. Nicht mal ein bisschen. Vollkommen unbekannt. *Ironie aus*

Ich möchte noch nicht allzu viel in die große, weite Welt hinausschreien, aber ich bin seit genau 12 Tagen wieder auf einem guten Weg aus der Schreibblockade hinaus und habe allein in diesen Tagen mehr direkt für's Buch geschrieben als in den letzten zwei Jahren Oberstufe davor. Traurig, aber war, traurig, aber wahr. Aber bevor ich hier noch mehr ins Detail gehe, vertröste ich euch noch für den September und vielleicht auch noch für den Oktober mit "Schreibblockaden sind Scheiße, aber so habe ich sie überlebt"-Posts, da es momentan noch viel zu früh ist, um Luftsprünge zu machen.
Aber spätestens zu Beginn des NaNoWriMo - an dem ich auch dieses Jahr wieder teilnehmen werde und das hoffentlich ein bisschen erfolgreicher als 2015 (geil war's trotzdem) - gibt es dann mehr. Also haltet aus, der November ist bald schon da!
 
8. An die Öffentlichkeit: Hast du schon an Schreibwettbewerben teilgenommen, oder hast du es noch vor? 

Ja, tatsächlich, ich habe bereits an Schreibwettbewerben teilgenommen. An drei Stück in meinem letzten Schuljahr (ich bin diesbezüglich ein echter Spätzünder), um ehrlich zu sein, und davon habe ich sogar einen gewonnen. Und das war alles schon ein bisschen ernsthafter und deshalb bin ich durchaus etwas stolz drauf.

9. Charaktermord ... fällt es dir leicht, auch mal einen deiner Protagonisten umzubringen, oder bringst du es nicht übers Herz, deine "Kinder" ins Jenseits zu befördern? 

Das ist wirklich eine schwere Frage. Ich habe natürlich schon Charaktere gemeuchelt, aber eher vor dem Beginn der Geschichte und es dann mehr die Auswirkungen als das Ereignis an sich in die Handlung einfließen lassen. Aber klar, ich werde wohl in Zukunft nicht darumkommen, auch während der laufenden Geschichte einen Mord zu begehen und ich tue mich damit immer ein bisschen schwer. Klar, ich habe Charaktere, die es verdient hätten, und klar, der ein oder andere, der dran glauben muss, wird mir auch überhaupt nicht schwer fallen. Aber es gibt schon Charaktere, die ich aufgrund der Geschichtsentwicklung töten muss, bei denen ich am Ende wahrscheinlich ungesund viel weinen werde. Aber das liegt noch ein bisschen in Ferne. Und wenn es soweit kommt, dann weil es so weit kommen muss, da lässt einem die Geschichte sowieso keine Wahl.

10. Auf einen Kaffee mit dem Menschen, den du am meisten bewunderst: Mit wem triffst du dich, und worum dreht sich euer Gespräch? 

Puh. Ebenfalls gar nicht so leicht, wenn ich ehrlich sein soll. Dazu müsste ich erst einmal klarstellen, wer überhaupt die Person ist, die ich am meisten bewundere. (Meine Lieblingsperson generell ist übrigens mein Bruder - aber der ist jetzt mal außenvorgenommen.) Die meisten Personen, die ich bewundere, sind nämlich irgendwie alle schon tot. (Mein Ernst, es ist deprimierend.)

Aber wenn die Möglichkeit bestünde, fände ich es schon ziemlich cool, sich mal mit Leonardo Da Vinci auf einen Kaffee zu treffen. Obwohl mein Italienisch echt schlecht, beziehungsweise gar nicht vorhanden ist, und ich keine Ahnung habe, wie es mit seinem Deutsch oder Englisch aussieht. Davon abgesehen, dass Leonardo Da Vinci ein Renaissancemaler ist und schon sehr lang tot.
Ansonsten... hm... Donna Tartt ist auf jeden Fall eine Schriftstellerin, die ich sehr bewundere. Und Malala Yousafzai generell als Menschen. Wahrscheinlich würde ich mich mit Malala Yousafzai treffen wollen, da ich wirklich glaube, dass sie ein Mensch ist, mit dem man sich über Bildung super unterhalten kann und ich mich verdammt gern über Bildung mit ihr unterhalten würde. Donna Tartt würde ich wahrscheinlich nicht überleben, ich bin der Meisterin nicht würdig - um es mal so zu sagen. J.K. Rowling zu treffen wäre natürlich auch großartig. Von ihr würde ich sehr gern wissen, wie man mit Misserfolgen umgehen lernt, beziehungsweise wie sie es geschafft hat, immer an ihre Geschichte zu glauben, auch wenn viele andere das nicht getan haben. Darüber würde ich wirklich gern mit ihr reden. Aber wie gesagt. Wunschdenken.

Generell währe ich wahrscheinlich sowieso viel zu aufgeregt und würde kollabieren. Es gibt viele Autoren (und andere Menschen), die ich toll finde und bewundere, aber ich bin zu schüchtern um näher als aus der Ferne an sie heranzukommen. Ernsthaft, ich wäre total erschlagen. 

11. Spielen wir Kontrafaktuale: In einer Welt, in der das Erzählen und Schreiben verboten ist - was passiert dort mit den ganzen unerzählten Geschichten?

Schreiben und Erzählen verboten? Ha. Haha. Hahahaha. *packt ruhig Protestfahne aus* Verboten? *Schreibblock und Stift* FIGHT ME

Nun. Davon abgesehen, dass diese Welt nicht mehr sehr lange existieren würde, weil ich da bin und nicht ohne leben könnte. Verboten heißt ja nicht nicht gemacht. Ha! Ich denke, Geschichten würden im Untergrund gehandelt werden und ich würde definitiv mitmachen. Man kann ja mit vielen Sachen kommen, aber irgendwo ist dann ja Schluss.

Würde Erzählen aber wirklich nicht mehr möglich sein - wie gesagt, nur weil etwas nicht im legalen Rahmen möglich ist, heißt das ja noch lange nicht, dass es generell nicht möglich ist - würden Menschen, meiner Meinung nach, sehr schnell zugrunde gehen. Unsere komplette Gesellschaft basiert auf Kommunikation - und Schreiben und Erzählen ist eine wichtige Art davon. Wichtig zum Planen, wichtig zum Verarbeiten. Es geht nicht ohne. Wir würden mit unseren unerzählen Geschichten haltlos untergehen. Ich denke, das würde passieren. Sie würden uns zerstören.



Okay, und nun ein bisschen wenig dramatisch. Ich habe mich sehr über den Tag gefreut und mir hat das Beantworten der Fragen sehr gut gefallen. Nun bin ich an der Reihe, Fragen an andere Blogger weiterzugeben und selbst zu taggen.


Meine Fragen:


1. Bloggst du immer noch auf deinem ersten Blog oder ist es bereits dein 2., 3., ...?
2. Wie bist du zum Bloggen gekommen? Bitte spar hier nicht an Details. (Okay, diese Frage ist geklaut, aber ich finde sie wirklich schön und interessant und deshalb: Sorry not sorry)
3. Hast du schon einmal über eine Blogkooperation nachgedacht oder bloggst du lieber für dich allein? Wieso?
4. Liest du viel auf anderen Blogs oder bist du eher ein seltener Gast bei den Kollegen?
5. Schreibst du neben Blogeinträgen auch andere Texte (Gedichte, Kurzgeschichten, Romane, Artikel etc.) und wie stehst du zum Veröffentlichen? Alles nur für dich oder raus an die Öffentlichkeit?
6. Möchtest du dort, wo du gerade bist, bleiben oder treibt es dich tendenziell eher in die Ferne?
7. Was war die bisher beste Entscheidung für dich in 2016?
8. Wie viele und welche Sprachen sprichst du und gibt es eine (oder mehrere) Sprachen, die zu lernen dich reizen würde?
9. Wäre es für dich eine Option, das Bloggen irgendwann zum Beruf zu machen? Oder möchtest du das Hobby auch als solches lassen?
10. Was ist dein bisheriges Buch-Highlight im Jahr 2016 und wieso?
11. Weißt du schon, wohin deine nächste Reise geht, oder hast du diesbezüglich noch keine Pläne?


Und ich tagge dieses Mal...


1. Skylife von Skylifes Weltenmagie
2. Ronja von wandering
3. Sally von Sally's Bookheaven
4. Moony von Vollmondschatten
5. Andrea von lohnt das Lesen
6. BücherFähe von Der Buchsalon

Alle, die die Fragen ebenfalls interessant finden und gern beantworten möchten, dürfen sich natürlich auch super-gern getaggt fühlen :) Ihr seid alle eingeladen!


Die Regeln


1. Danke der Person, die dich für den Liebster Awardnominiert hat und verlinke ihren Blog in deinem Artikel. 
2. Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger gestellt hat. 
3. Nominiere 2 bis 11 weitere Blogger für den Liebster Award.
4. Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
5. Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.
6. Schreibe diese Regeln in deinen Liebster Award Blog-Artikel.


Ich wünsche euch Nominierten ganz viel Spaß beim Tag und hoffe, ihr nehmt euch die Zeit und macht mit. Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße,
Antonia

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