11/06/2014

[Gedicht die Zweite] Adam der Erste - H. Heine

Adam, der Erste

Du schicktest mit dem Flammenschwert
Den himmlischen Gendarmen,
Und jagtest mich aus dem Paradies,
Ganz ohne Recht und Erbarmen!

Ich ziehe fort mit meiner Frau
Nach andren Erdenländern;
Doch daß ich genossen des Wissens Frucht,
Das kannst du nicht mehr ändern.

Du kannst nicht ändern, daß ich weiß,
Wie sehr du klein und nichtig,
Und machst du dich auch noch so sehr
Durch Tod und Donnern wichtig.

O Gott! wie erbärmlich ist doch dies
Consilium abeundi!
Das nenne ich einen Magnifikus
Der Welt, ein lumen mundi!

Vermissen werde ich nimmermehr
Die paradiesischen Räume;
Das war kein wahres Paradies -
Es gab dort verbotene Bäume.


Ich will mein volles Freiheitsrecht!
Find ich die g'ringste Beschränknis,
Verwandelt sich mir das Paradies
In Hölle und Gefängnis.
Heinrich Heine


Ich bin ja sowieso ein riesiger Heine-Fan, aber "Adam, der Erste" ist eines meiner Lieblingsgedichte von ihm. Ganz eindeutig setzt sich das Gedicht kritisch mit Religion auseinander, aber um Heines Verhältnis zur Religion zu verstehen, reicht es nicht ein paar Gedichte von ihm zu lesen - da gab es wirklich sehr viele Wendungen und Wandlungen und Ansichten diesbezüglich. Wer Interesse daran hat, kann ja mal auf dieser Seite vorbeischauen, da wird das sehr ausführlich und interessant erläutert :3 (P.S.: Der schräg gedruckte Vers ist mein persönlicher Lieblingsteil des Gedichtes)

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