Meine Freunde, wo soll ich anfangen?
Wie sicher die letzten Tage (/Wochen/Monate/eineinhalb Jahre) auf diesem Blog angeklungen ist, bin ich schulisch doch sehr eingespannt. Lange Rede, keinen Sinn: Ich liege weit, weit, weit unter dem, was ich bisher eigentlich erreichen wollte. Und trotzdem war es bisher irgendwie erfolgreich. Das ist vielleicht ein bisschen verwirrend, aber zum Glück habe ich einen (un)gesunden Hang zu ausführlichen Erklärungen. Also. Los geht's.
Die Fakten
Arbeitstitel: The Christmas Diaries
Geschriebene Kapitel: 2 von 26 (1x Prolog, 24x Kapitel, 1x Epilog)
Angefangene Seiten: 6
Geschriebene Worte: 1820
Das Fazit: Erste Woche
1820. Den ganzen Tag schleiche ich nun schon um diese Zahl herum. Nein, sie ist nicht die Zimmernummer eines billigen Motels, in dem ich gefälschte Yu-Gi-Oh-Karten verticke (Ein Markt, der - so viel sei gesagt - in den letzten Jahren rapide abgenommen hat. Die Finanzkrise trifft halt alle. Auch, wenn sie schon sieben Jahre vorbei ist. Und Yu-Gi-Oh-Karten vor sieben Jahren noch wesentlich stärker nachgefragt wurden, als heute. Jedenfalls sagt mir das mein Bauchgefühl... Aber egal, das muss jetzt nun weiß Gott keinen Sinn ergeben, wer so etwas wie Logik auf meinem Blog erwartet, schafft allein durch die Unlogik, die diese Annahme mit sich bringt, ein solches Paradoxon, dass das Raum-Zeit-Kontinuum eigentlich schon aus purem Anstand in sich kollabieren sollte. So weit ist es gekommen. Jetzt habt ihr unser Universum zusammenstürzen lassen. Herzlichen Glückwunsch!) Wo war ich eigentlich? Ach ja, genau 1820. Eine Zahl. Eine Bedeutung. Definitiv kein Motelzimmer (oder vielleicht doch?). Worte. 1820 Worte. Ich bin der wahrscheinlich mieseste Challenge-Teilnehmer, der je über diese Erde gewandelt ist. Na ja, wenigstens der Erste von hinten. Hat ja auch irgendwie was.
(Zwischenzeitlich hat unser Kater versucht, sich irgendwie in mein Zimmerfenster zu quetschen, in dem ich momentan Kochbücher lagere - ich besitze eine ganze menge Kochbücher - und meine Sammlung true-fruits-smoothie-Flaschen, weil eben alle coolen Leute true-fruits-smoothie-Flaschen besitzen. Und ich - OBVIOUSLY! - cool bin. Nur durch mein geistesgegenwärtiges Greifen von ungefähr drei Glas-Smoothie-Flaschen, einem Bilderrahmen und einem zunehmend sehr neugierigen und plötzlich sehr panischen Kater, gelang es, die Katastrophe noch abzuwenden. Was lernen wir daraus? Ich sollte nicht so viel Zeug in mein Fenster packen. Jetzt habe ich die Quittung - oder die Panik-Kratzer meines Stubentigers.)
1820 Worte. (Ich kann ehrlich nicht fassen, dass ich jetzt schon wieder angefangen muss, weil ich so herrlich abschweifen kann...) Miese, miese Sache, Antonia, miese Sache. Jeden Tag lese ich nun auf Facebook von Brandon Sanderson, der die doppelte Anzahl an Worten an einem Tag produziert. Da kann man ja schon ein paar Komplexe kriegen.
Auf meinen langen Busfahrten zur Schule hatte ich relativ viel Zeit, mir über diese Leistung (oder eben Nicht-Leistung) den Kopf zu zerbrechen und mich selbst zu verurteilen. Und während ich darüber beim Dauerhören von Trains großartigem Lied "Drops of Jupiter" (Das schreibt sich, als hätte mich jemand dafür bezahlt, Werbung für dieses Lied zu machen. Was nicht der Fall ist. Aber wenn das jemals passieren sollte, dann werde ich der schlechteste Werbetexter überhaupt.) sinnieren konnte, ist mir immer mehr bewusst geworden, dass die Dinge eigentlich gar nicht so furchtbar sind. Nein, wirklich. Das ist nicht einmal eine Ausrede, die ich mir selbst erzähle, um keine Komplexe aufgrund zu wenig Worte zu bekommen, sondern ein klarer, guter, ehrlicher Gedanke.
Die Sache ist nämlich die: 1820 Worte sind mehr - und das ist leider die traurige Wahrheit - als ich für lange Zeit produktiv für eine Geschichte geschrieben habe. Mein Haupt-Buch lag viel zu lang auf Eis, neue Ideen haben mich rein gar nicht gereizt, die Luft war raus, die Welt irgendwie scheiße und es ist viel einfacher, nicht zu versuchen, als beim Versuch zu scheitern. Der Oktober war wirklich nicht mein Monat, der September eigentlich auch nicht und vom Rest will ich gar nicht anfangen. Es hat gehackt, gestockt, getrieben aber es ist eben nichts geworden mit mir und dem Schreiben. Ob es nun rein am NaNoWriMo liegt oder ob ich einfach meinen Frieden mit den Geschichten wiedergefunden habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich habe einfach wieder Lust und Energie, Witz (wenn man ihn versteht) und wieder ein bisschen mehr Ich zwischen all den niemals fertig gestellten Geschichten.
Ich weiß, dass viele von euch, die an dieser großartigen Aktion ebenfalls teilnehmen, höchstwahrscheinlich schon wesentlich weiter sind, als ich. Aber das, was bei mir bisher herausgekommen ist, ist schreibtechnisch genau das, was ich in den letzten Wochen vermisst habe. Und das macht mich sehr glücklich. Diesen Monat geht es darum, eine Geschichte zu schreiben. Am besten fertig oder wenigstens fast. Ich weiß nicht, ob mir das gelingt, aber ich bin zuversichtlich, dass die Idee nicht monatelang abwechselnd in meinen Kopf getrieben wird, nur um anschließend wieder in der Versenkung zu verschwinden. Oder auf gut Deutsch: Ich werde fertig. Nicht heute, nicht morgen. Diesen Monat oder nächsten. Aber ich werde fertig. Davon bin ich fest überzeugt. Die erste tiefe Sinneskrise über die Frage personaler Er-Erzähler oder Ich-Erzähler ist jedenfalls schon mal überstanden, also kann so viel gar nicht mehr schief gehen. (Es ist dann übrigens der Ich-Erzähler geworden, den liebe ich einfach.)
Alles Liebe,
Antonia
P.S.: Und zumindest auf dem Blog, das muss ich jetzt einfach mal loswerden, finde ich meine Schreib-Aktivität momentan doch sehr erfolgreich. Und dass es auch stiltechnisch hinhaut, merkt man, wenn die eigenen Freunde nicht mehr auf Facebook antworten, weil sie sich von einem Post zum anderen hangeln. Definitiv die schönste Art von Ignoriert-Werden.
Links zum Weiterlesen
» [NaNoWriMo15] Einstiegspost, 01.11.2015
» [NaNoWriMo15] Update #1, 03.11.2015
Antonia!
AntwortenLöschenHeute mal ganz ohne Begrüßung, bis auf deinen Namen. Ich begrüße Leute gerne nur mit ihren Namen.
1820 Wörter sind doch schon mal was. Vor Allem für jemanden, der Stress in der Schule hat und aktiv bloggt. Ich finde, es kommt gar nicht so auf die Anzahl der Wörter an, sondern viel mehr auf das, was man daraus mitnimmt. Und klingt so, als hättest du bis jetzt ein wenig mitgenommen.
17.103 sind es bei mir, allerdings gefallen mir die letzten 600 nicht und werden wahrscheinlich neu geschrieben. Oder verbessern. Aber ich habe ja 11 Tage diesen Monat, an denen ich nichts schreiben muss, um mein Ziel zu erreichen, wenn ich an den übrigen Tagen 1.000 schreibe. Und 3, wenn ich 500 am Tag schreibe.
Einen schönen restlichen Mittwoch, der sich irgendwie wie ein Dienstag anfühlt,
Sally
17103! (Ich begrüße gern mit Zahlen - lol xD)
LöschenDas ist ja der pure, im positivsten Sinne gemeinte Wahnsinn! Bin sehr stolz auf dich! Und versuche, mich jetzt ein wenig mit den Ausrufezeichen zurückzuhalten, weil ich mich sonst wie ein aggressiver Oberkommandant fühle (Oh, der Bunker lässt grüßen :DDD)
Also ich denke, dass du dein Ziel locker schaffst, wenn du so gut weitermachst. Liege ja selbst immer noch hinter meinem Ziel, freu mich aber riesig, dass es bei dir so gut läuft ^^
Alles Liebe,
Antonia
Codewort: Hallöchen!
AntwortenLöschenWenn ich als Freundin dich sogar damit glücklich machen kann, dass ich dich ignoriere, dann muss ich mir wirklich mal auf die Schulter klopfen. ;)
In jedem Fall bin ich froh, dass du deine kleinen Sinneskrisen und Minderwertigkeitskomplexe so schön in den Griff kriegst (für sowas ist wirklich nichts besser geeignet, als eine gute alte Bus- oder Straßenbahnfahrt - auch, wenn man da manchmal wiederum so melancholisch wird)! Du bist nämlich einfach mal eine meiner liebsten Texteverfasserinnen überhaupt und nebenbei die einzige Literatur-Bloggerin (ist das jetzt ein komischer Begriff?), die ich lese. (Jetzt ist es raus. Sorry an alle anderen!)
Immer wieder wunderbar unterhalten fühlt sich
dein Lieblingsfrüchtchen
"Codewort: Hallöchen!" (Phine, ich pack mich weg)
LöschenJa, du bist durch und durch ein sehr angenehmer Freund, obwohl du trotzdem endlich mal auf meine Nachricht reagieren könntest, Dude. Aber wir sehen uns ja heute sowieso (Sehen wir uns? Mir wurde gesagt, wir werden von dir vom Bahnhof abgeholt. Also sehen wir uns. Phine, wehe, wir sehen uns nicht.) und das macht die Nachricht ja sowieso überflüssig. Also Schwamm drüber, du vergessliches Stresstier :D
Ja, ich therapiere mich sozusagen durch öffentliche Verkehrsmittel. Großartiger Ansatz, muss man schon sagen. Aber du hast vollkommen recht: Was den Melancholie-Gehalt angeht, muss man aufpassen. Zumal ich ja ein bekennender James Blunt-Fan bin und das dann immer mit fetzigen ABBA-Songs ausgleichen muss. (Könnte ich mich jetzt ansehen, würde ich mir für das Wort "fetzig" einen strafenden Blick zuwerfen, kann ich aber nicht. Also mache ich es sozusagen metaphorisch...)
Das ehrt mich sehr (also das ich deine einzige Buch-/Literaturbloggerin bin), aber bei dir habe ich ja auch den vollen Freunde-Bonus, dem ich das schulde. (Aber die Worte sind trotzdem Balsam für die Seele :DDD)
Alles Liebe <3
A ghostwriting agentur kann beim akademischen Schreiben oder bei professionellen Dokumenten helfen. Ein seriöses Team zu finden ist der Schlüssel. Hat jemand mit einer solchen Agentur zusammengearbeitet und hat es sich gelohnt?
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