Hallo meine Lieben,
es ist vollbracht, wer hätte es gedacht (dieser Reim steht für die folgenden Gedichtzeilen, die ich unterdrückt habe, weil kein Gedicht mit "es ist vollbracht, wer hätte es gedacht" anfangen sollte, es sei denn es steht auf einer Geburtstagskarte zum 40.) (Antonia - ethnische Poetik since 1998) (Poetik ist ein tolles Wort, das ich ausnahmsweise mal nicht selbst erfunden wurde - good job, Leute beim Duden-Verlag, good job) (es eskaliert schon wieder mit den Klammern. Verzeeeeeeiht) ich bin umgezogen. Nein. Nicht im modisch-ästhetischen Sinne, obwohl mir das - als frisch gebackener Stadtmensch auf einem fancy Unicampus - vielleicht demnächst aus Versehen mal passieren könnte, sondern im Koffer-pack-Koffer-nehm-Koffer-in-neuem-Zimmer-stehen-lass-bis-ich-neue-Anziehsachen-brauche-es-lebe-die-Prokrastination-Sinne, wenn ihr versteht, was ich meine. Und ich hoffe wirklich, dass ihr versteht, was ich meine, da solche Bindestrich-Formulierungen heel veel Arbeit machen und sich ja irgendwie mal ausbezahlen müssen. Aber ich weiche ab. Ich bin umgezogen. In eine neue Wohnung. Exciting. Und habe tatsächlich noch nicht den ersten Abschnitt beendet und schon Niederländisch, Deutsch und Englisch zusammengemischt. #HeuteSindWirInternational. Toll. Und jetzt ist auch noch Hipster mit drin. Heerlijk. Ich meine herrlich. Ach, was soll's.
Bin ich nun also angekommen, in meiner neuen - etwas zentraler in Nijmegen liegenden - Wohnung. Typisch studentisch und typisch ich. Typisch studentisch, weil der Großteil meiner Einrichtung einem bekannten schwedischen Möbelhaus entstammen und typisch ich, weil ich jetzt tatsächlich Vorhänge mit Katzen habe. Also. Katzen auf die Vorhänge gedruckt, alles andere wäre irgendwie doch ein wenig komisch.
Ich bin wirklich mies mit bildlichen Beschreibungen, aber so viel sei gesagt: ich besitze einen bestehbaren Kleiderschrank (zu klein für begehbar, zu groß um nur reinschauen zu können), zwölf Quadratmeter voller IKEA-Möbel und Krimskrams, der teilweise schon ausgepackt, teilweise... Na ja. Noch nicht so sehr ausgepackt worden ist. (Ihr könnt euch denken, dass die Bücher, die ich momentan hier habe - die meisten meiner Schätzchen liegen ja momentan noch in Umzugskartons in Deutschland - natürlich schon sortiert im Schrank stehen und alles, was noch nicht ausgepackt ist, so ziemlich der Rest ist.) Und wirklich, wirklich, wirklich großartige Katzen-Vorhänge, deren Kauf wahrscheinlich die weiseste Entscheidung seit meinem Umzug in die Niederlande war. Sie sind großartig. Großartig.
Ansonsten plätschert mein Niederländisch-Kurs so dahin, ab morgen dann noch mal eine Stunde länger als normal, was für mich so ungefähr das schlimmstmögliche Szenario ist, da wir draußen über 30 Grad und ein riesiges Fest in der Stadt haben und ich tausend Sachen lieber machen würde als niederländische Grammatik, aber no pain no gain oder so ähnlich. Schaffen wir. Wird schon.
Nach einigen Überweisungs-Schwierigkeiten, bin ich nun seit heute Nachmittag auch für die Introduction Week angemeldet. Und freue mich jetzt schon sehr darauf, mit meinen künftigen Kommilitonen Mitte August die Stadt unsicher zu machen. Aber mal ein bisschen off topic: Bin ich eigentlich die einzige Person, die beim bloßen Wort "Überweisung" immer sofort kalte Schweißausbrüche bekommt? Ich fühle mich immer so ein bisschen wie Jack Bauer, der gerade eine Bombe entschärfen muss (oder was auch immer Jack Bauer so macht - ich habe 24 noch nie gesehen) und bei einer falschen Bewegung sofort das komplette Finanzsystem der westlichen Welt zum Fall bringen würde. Im Nachhinein ist es deshalb eine sehr gute Entscheidung gewesen, nicht BWL in Mannheim zu studieren, wie eigentlich geplant. Jemand der so eine existenzielle Abneigung gegen Bankgeschäfte hegt, wie ich, sollte beruflich definitiv nichts mit Finanzen machen. Schade, dass ich diesen Gedanken erst Mitte der Oberstufe vollends akzeptieren konnte. Was hätte ich mir für Stress und schlaflose Nächte ersparen können, hätte ich schon in der 9. Klasse auf Elle Woods gehört, um sinngemäß aus Natürlich Blond 2 zu zitieren: "Wenn die Dinge nicht so wollen wie du, musst du einfach den Stoff ändern." (sinngemäß, ich konnte auf Teufel komm raus das richtige Zitat nicht im Internet finden) (aber dafür habe ich jetzt unheimlich Lust auf Natürlich Blond) (#Funfact: Natürlich Blond ist mein persönlicher Motivationsfilm) - Aber das ist eine andere Geschichte.
Mein Fazit zu dieser Woche ist - alles in allem: ich habe so ein Privileg in so einer wunderschönen Stadt zu wohnen. Der Sprachkurs und meine Motivation passen zwar immer noch nicht zueinander, aber dafür schaue ich auf alte Steingebäude und halb ins Grüne, auf meiner Dachterrasse (Dachterrassen sind einfach das Beste) über ungefähr fünfzig Nachbargärten und ich habe das Gefühl, dass ich genau da bin, wo ich sein sollte, auch wenn es manchmal Höhen und Tiefen unterhalb der Woche gibt. Ich bin hier richtig. Sprachlich momentan noch eine Katastrophe. Aber richtig.
Liebe Grüße,
Antonia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke, dass ihr durch eure Kommentare aktiv zum Training von Antonias Sprunggelenken beitragt. Sollte sie nach eurem Kommentar länger nichts posten, liegt es nahe, dass sie sich beim Rückwärts-Flick-Flack nach dem Entdecken einen Wirbel ausgerenkt hat.