Hallo meine Lieben!
Selbst für meine Verhältnisse überproportional spät melde ich mich mit dem wöchentlichen Niederländisch für Anfänger-Update zurück. Nachdem gestern meine ein-Mann-Party zum Blog-Geburtstag gestiegen ist (vorbeischauen lohnt sich, bis nächste Woche Montag läuft noch ein Gewinnspiel - klick mich), verlief der heutige Tag eher unspektakulär. Ich kämpfe mich mit Eistee und großartigem vegetarischen Essen aus der Mensa (ernsthaft, niederländische Mensen, es ist fantastisch) durch Grammatik, Grammatik und noch mal Grammatik. Niederländisch ist dem Deutschen zwar sehr ähnlich, aber es gibt so viele Ausnahmen und so viel Krams, der - seien wir mal ehrlich - mehr gelebt, als auswendig gelernt werden muss. Da die niederländische Dolce Vita aber eben Zeit braucht, die ich nicht habe (Montag und Dienstag nächste Woche Examen - meeeh), muss es jetzt erst mal über lernen funktionieren. Und da bin ich kein Freund von. Also. Nicht vom Lernen, sondern von dieser Art eine Sprache zu lernen. Das geht mir einfach schräg gegen die eigene Lebensphilosophie a la "Sprache muss gefühlt und verstanden und genossen werden, nicht mit Karteikarten tot geprügelt" - aber nun gut.
Trotzalledem war dieser Sprachkurs wahrscheinlich eine meiner besten Uni-Anfangs-Entscheidungen. So viele tolle Menschen, so viele tolle Orte, Eindrücke und nicht zu vergessen, dass ich extrem entspannt auf die Examen zugehe, da ich nun wirklich keine schlotternden Knie vor etwas haben muss, dessen Bestehen oder Nicht-Bestehen bei mir keinen Unterschied macht. Es gibt Kurskameraden, bei denen es wirklich um die Wurst geht, und an deren Stelle ich auch wesentlich verkrampfter wäre, aber eben weil ich das nicht sein muss, kann ich die Zeit hier noch viel mehr genießen und meine Prioritäten ein bisschen umsortieren. Also statt Vokabeln auch mal Buchplot oder einfach ein netter Abend - und das tut keinem so wirklich weh.
Ich erwähne den "netten Abend" noch mal gesondert, weil die gesonderte Erwähnung hier wirklich ihre... na ja... Erwähnung verdient hat. Heute haben eine Freundin und ich zum Beispiel spontan Abends bei mir einen "mexikanischen Abend" veranstaltet. Das war jedenfalls unsere Ausrede dafür, nicht zu kochen und dafür zwei verschiedene Arten von Tortilla-Chips und drei Dipps hinzustellen und das Nicht-Vorhandensein von Sombreros zu bedauern. Unter anderem deshalb kommt dieser Post übrigens auch so legendär spät, meine Freundin ist nämlich erst kurz vor 11 wieder mit dem Fahrrad hier losgefahren und mir ist während einem Gespräch einer von diesen seltenen magischen Buch-Plot-Schreib-Momenten passiert, den ich erst mal ein bisschen genießen musste. Was so viel heißt wie: Ich habe an einem bestimmten Punkt in der Geschichte gehangen, ich bin weiter gekommen und der Gedanke wurde mithilfe von ein paar Rock-Klassikern durch Kopfhörer und philosophisch wertvollem Liegen auf dem Bett und Vor-Sich-Hin-Sinnieren weiter ausgetüftelt. (Manchmal glaube ich wirklich, es sieht für Außenstehende sehr komisch aus, wenn die Lieblingsbeschäftigung einfach 30 Minuten Musik-Hören und Nachdenken über eine Geschichte ist, die man gerade selbst entwickelt. "Hey, ich spiel gern Fußball und was machst du so?" - "Manchmal liege ich stundenlang rum und denke über fiktive Charaktere nach, die ich mir vorher selbst ausgedacht habe." - Dazu muss man, im positivsten Sinne, schon ganz schön verrückt sein, wenn wir mal ehrlich sind.) Jedenfalls. Ich bin mir nicht sicher, ob alle, die das jetzt lesen, verstehen, wie toll so was für jemanden ist, der das macht, was ich mache. Aber für alle, die auch Schreiben (und bitte, lasst mich nicht die einzige Person sein, die genau das am Schreiben so prickelnd und toll und faszinierend findet - also dieses Weiterkommen mit einer Idee oder mit einer Biografie oder nur einem einzelnen Satz): Es. War. So. Toll. (Ist es immer noch, ich bin hier noch lang nicht fertig, dazu ist dieser Durchbruch zu komplex.) - Aber Genaueres ist wiederum die Geschichte für einen anderen Tag.
Besagter Freundin, die mir heute sehr beim Weiterkommen geholfen hat, habe ich heute auch versprochen zu schreiben, was mir/uns letzte Woche passiert ist und was dem Post heute auch den Titel gibt. Ich bin Fahrstuhl gefahren. Sehr viel. Also wirklich, sehr, sehr viel. So in letzter Zeit. Und letzte Woche kamen wir beide beim Fahrstuhlfahren auf die Idee "Hey, es ist doch voll cool, wenn man beim Runterfahren hoch springt und dann länger fällt." - Jahahahaha, nur sind wir gerade nicht runter, sondern hoch gefahren. Ein kleiner aber feiner physikalischer Unterschied, der einen kleinen aber feinen Unterschied beim Aspekt "Wie lange bleibe ich in der Luft" macht. Kurz und knapp: Wir sind natürlich gesprungen. Und der Boden war schneller wieder da als wir es erwartet hatten. Natürlich sind wir wie nasse Sandsäcke umgefallen. Natürlich habe ich jetzt einen riesigen blauen Fleck am Hintern. Wie zur Hölle bin ich eigentlich durch meinen Physik Grundkurs in der Oberstufe gekommen? Nein, falsch: Wie zur Hölle bin ich eigentlich 18 Jahre alt geworden, ohne mir irgendwann mal irgendwas zu brechen? Wie, Antonia? Wie, du Depp?
(Es war tatsächlich mehr witzig als alles andere, wir haben bestimmt zwei Minuten gelacht, nachdem wir festgestellt haben, was für ein dämlicher Denkfehler das eigentlich ist und dass ich mir trotz Attacke eines Ausklapp-Stuhls Nichts gebrochen habe.)
Das war also bei mir in der letzte Woche so los. Und damit verabschiede ich mich in den letzten Minuten von euch, ins Bett und in den Mittwoch. Auf die letzten zwei Tage Sprachkurs, nie wieder beim Aufwärtsfahren eines Fahrstuhles springen und baldig folgende Schreibflüsse auf neue Ideen.
Alles Liebe,
Antonia
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Danke, dass ihr durch eure Kommentare aktiv zum Training von Antonias Sprunggelenken beitragt. Sollte sie nach eurem Kommentar länger nichts posten, liegt es nahe, dass sie sich beim Rückwärts-Flick-Flack nach dem Entdecken einen Wirbel ausgerenkt hat.